Hiätoriänmalerei.
Die italienische
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weise seiner eklektischen Zeitgenossen ist Nichts in seinen Bildern, zu-
gleich aber auch, da er stets nur dem individuellen Gefühle folgt, nichts
von deren nüchterner Absichtlichkeit. Werke seiner Hand sieht man in
vielen Galerien (Hauptbild die Grablegung in der vatieanischen Sammlung
zu Rom). Unter seinen Nachfolgern sind zunächst die Franzosen H.
Valentin und Simon Vouet, der Venetianer Carlo Saraceno und
der Mantuauer Bart. Manfredi zu nennen.
Ein bedeutender Einfluss des Caravaggio zeigt sich bei den Künst-
lern von Neapel. Hier erscheint zunächst der Spanier Giuseppe (Jo-
sef) Ribera, gen. 10 Spagnoletto (1593-1656). Die ursprüngliche
Bildung dieses Künstlers gehört seiner Heimath an, von wo er den Sinn
für Helldunkel und Farbe, der ihn auszeichnet, bereits nach Italien mit-
brachte. Hier förderte ihn das Studium des Correggio und der Veuetia-
ner auf erfreuliche Weise, wie einzelne seiner früheren Werke, nament-
lich eine Iheuzabnahme in der Sakristei von S. Martiuo bei N e ap el
beweisen. Bald aber gab er sich in völliger Rücksichtslosigkeit der na-
turalistischen Richtung hin. Die bei weitem grössere Mehrzahl seiner
Gemälde gehört solcher Richtung an; die ausserordentlichc Entschieden-
heit seines Wesens, die Sicherheit der Zeichnung und die erstaunliche
Festigkeit der Pinselführung, überhaupt die Kraft seiner Technik, beson-
ders der dämmernde, an's Unheimliche streifende Schimmer seines Hell-
dunkels, giebt den bedeutenderen Werken (denn manche sind auch nur mehr
handwerksmässig gearbeitet) eine sehr ergreifende Wirkung. Man findet
dergleichen fast in allen Galerien, dreiundfünfzig Bilder allein im Museum
von Madrid. Aus der Schule des Spaguoletto ging u. a. Salvator
Rosa (1615-73) hervor; er hat einzelne historische Bilder von verwandter
Art (z. B. seine Verschwörung des Catilina im Hause Martelli zu Flo-
renz; WViederholung von der Hand des Nie. Oassana in der Gal. Pitti
daselbst) geliefert, bedeutender jedoch ist er in den Fächern der Land-
schaft und des Genre; hievon wird weiter unten die Rede sein. Einige
unter den neapolitauischen Zeitgenossen des Spagnoletto lassen dagegen
zugleich eine Aufnahme der Bestrebungen der Caracci erkennen; so Be-
lisario Oorrenzio, Giambatista Caracciolo und vornehmlich Mas-
simo Stanzioni (1585-1656); der letztere als ein Künstler, der sich
zum Theil durch einen einfachen Schönheitssinu zu den edelsten Meistern
jener Periode erhebt. Seine Hauptwerke sind in S. Martino bei Neapel.
Mass. Stanzioni hatte eine zahlreiche Schule; die meisten seiner Schüler,
unter denen hier Domen. Finoglia und Gius. Marullo genannt wer-
den mögen, folgten jedoch ebenso, wie andere neapolitanische Maler der
Zeit, entschieden der naturalistischen Richtung. Noch gehören hieher,
als ein Paar namhafte Künstler, Mattia Preti, genannt il Oavalief
Calabrese, und der Genueser Bernardo Strozzi, gen. il Prete Ge-
novese. Letzterer, der mit gewaltiger Kraft der Farbe eine weiche Be-
handlung verbindet, erscheint zuweilen als glücklicher Nachahmer Mu-
rillo's.
den
Von der Mitte des 17. Jahrhunderts
die vorgenannten Bestrebungen in dgr
ab beginnt der Aufschwung,
italienischen Kunst veranlasst