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Kap.
Die
KHYISÜ in der zweiten Hälfte des
Jahrh.
sich dagegen mehr zu den Venetianern und brachten es in der Beobach-
tung des venetianischen Oolorits zu sehr glücklichen Erfolgen. Zu (liesen
gehören namentlich, als ausgezeichnete Bildnissmaler: Alonzo Sanchez
Coello, ein Schüler des Antonis Moro; Juan Pantoja de la Cruz,
Schüler des Coello; und Juan Fernandez Navarrete, genannt eI
Mudo (der Stumme, 1526-79).
Es scheint, dass die Mehrzahl der spanischen Maler dieser Periode,
von einem reineren Kunstgefühl getragen, nicht in gleichem Maasse von
jenem manieristiseheil Bestreben heimgesucht ward, dem bei weitem die
Meisten ihrer Zeitgenossen erlagen, und dass sich schon gegenwärtig der
hohe Beruf ankündigt, der der spanischen Kunst im folgenden Jahrhun-
dert zu Theil werden sollte. Namentlich ist es auch hier die Bildniss-
malerei, die einen feineren Sinn für Naturwahrheit rege erhält und den
bedeutenden Aufschwung der späteren Zeit vorbereitet.
Von der spanischen Bildhauerei dieser Zeitl sind uns beinahe blos
Grabmonumente bekannt, an welchen das Ornamentistische meist im
schönsten Styl der Renaissance gehalten ist, in einer Zeit, da derselbe
überall sonst schon abgeblüht hatte. Mehrfach kommen reichgeschmückte
Sarkophage vor, die sich nach unten zu erweitern, so z. B. im Dom von
Burgos. Zwei prächtige Königsgräber in der Kathedrale von Gra-
nada sind uns durch die Abgüsse im Louvre bekannt; es sind diejeni-
gen Ferdinands und Isabellens der katholischen und Philipps von Oester-
reich nebst seiner Gemahlin, der wahnsinnigen Johanna; das Dekorative
ist höchst prachtvolle, schwungreiche Renaissance; von dem Figürlichen
sind nur die einfach strengen, naturwahren Portraitstatuen und einzelner
Eckstatuetten von höherem WVerthev Von Alonso Berruguete,
welcher, wie so manche dieser spanischen Künstler, Architekt, Bildhauer
und Maler zugleich war, ist in S. Juan Bautista extramuros bei
Toledo der Sarkophag des Erzbischofes Tavera, von gutem, michelange-
lcskem Styl vorhanden.
Quellen
1 Die