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der zweiten Hälfte
Kunst in
Die bild.
des
J ahrh.
Neubau der Kirche bis gegen das Ende des Jahrhunderts ausgeführt
wurden. Die vorzügliehsten Meister dieser Fenstergemälde sind die Brü-
der Walther und Theodor Crabeth; neben und unter ihnen arbeite-
ten dort Wilhelm Thibaut, Adrian- Vrije, Theodor van Zyl,
u. A. m. Andere vorzügliche Leistungen im Fache der Glasmalerei
finden sich in der Schweiz. Hier geiiel man sich darin, die Fenster
der; Rathhäuser, Gildehäuser, auch der Wohngebäude, mit zierlichen
Wappen, die zumeist von stattlichen Bannerträgern gehalten werden. oder
mit sorglieh ausgeführten Bildern kleineren Maassstabes zu schmücken.
Als bedeutende Meister sind hier die Gebrüder Stimmer (um 1570) und
besonders Christoph Maurer (geb. 1564) hervorzuheben.
In den deutschen Steinseulpturen 1 dieser Zeit findet sich neben
der italisirenden Manier und der völlig malerischen Auffassung des Re-
liefs oft eine grosse Zierlichkeit, selbst Tüchtigkeit der Behandlung, na-
mentlich in den Bildnissen. Zunächst sind in diesem Betracht die reichen,
zwar mehr in einem dekorativen Style gehaltenen Bildwerke zu erwäh-
nen, welche die beiden, oben genannten Fagaden des Heidelberger
Schlosses schmücken. Sodann eine Reihe von Grabmonumenten: die
beiden eleganten Denkmäler der Erzbischöfe Adolph und Anton von
Schauenburg (errichtet 1561), im Chore des Domes von Köln; das höchst
treifliche Denkmal des Johann von Neuburg (v. J: 1569) in der Kapelle
des Hospitals von Cues, an der Mosel; die stattlichen, doch freilich nur
mehr in einem dekorativen Style gehaltenen Denkmäler von Gliedern des
Pfalzgräflich Simmernlschen Hauses, in der Pfarrkirche zu Simmern
(etwa seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bis 1598 ausgeführt; das be-
deutendste und letzte davon, dasjenige des Pfalzgrafen Richard und sei-
ner Gemahlin, vielleicht von dem Bildhauer Johann von Trarbach),
u. A. m. Von einem diesen Denkmälern zu Simmerxi entsprechenden
Styl sind die Grabmäler des Landgrafen Philipp d. Jüngern von Hessen
(gest. 1583) und seiner Gemahlin, in der Stiftskirche zu S. Goar, sauber,
aber etwas leblos. Zwei tüchtige ritterliche Grabdenkmäler v. J. 1588,
der Verstorbene vor dem Gekreuzigten knieend, von seinem Schutz-
heiligen begleitet finden. sich in der Minoritenkirche zu Köln, das
sehr naive, kleine Denkmal eines Kindes (1580) in der Kirche zu N a-
medy. Von grosser dekorativer Pracht sind auch die bereits oben er-
wähnten" elf Fürsten-Standbilder, die seit 1574 für den Chor der Stiftskirche
zu Stuttgart ausgeführt wurden". 2 Vorn Jahr 1571 ist das grosse
Epitaphium des Matth. v. Schulenburg in der Stadtkirche zu Wit-
tenbcrg, von Georg Schröter aus Torgau, die knieende Hauptfigur
von steifer Sauberkeit, die Reliefs zierlich, die Einfassung barock-pracht-
voll. Von einem Elias Gottfro oder Godefroy aus Emmerich (gest.
1568) sind, ausser einem fürstlichen Grabmal in S. Martin zu Gasse],
I S. Kugler, lfleim? Schriften II, S. "277 u. 347 iiie rheinischen Arbeiten.
Ueber die Denkmaler _1n Würzburg s. deutsches Kunstblatt 1851, S. 405 ff.
3 Heideloff, Schwäbische Denkmäler. 3. Lief. S. 23.