444
KaP'
Die
bild.
Klmst in der zweiten Hälfte des
16. Jahrh.
Blüthe der Schule von Fontainebleau zusammen. Die Arbeiten erscheinen
theils als colorirte Umrisszeichnungen, mit einer glasartigen Transparenz
der Farben, theils (doch nur selten) als Nachahmungen von Majoliken,
theils und dies betriEt die grössere Mehrzahl grau-in-grau gemalt,
wobei jedoch das Nackte zuweilen eine röthliche Färbung hat. Als Vor-
bilder nahm man nicht selten Kupferstiche aus der Schule Rafaels, die
insgemein mit grosser Zartheit (besser als bei den Majoliken) aufgefasst
wurden; sehr häufig auch lieferten die Künstler der Schule von Fontaine-
bleau das nöthige Vorbild. Als namhafte Emaille-Maler dieser Zeit sind
anzuführen: Leonard Limosin (auch als Glasmaler gerühmt, doch min-
der bedeutend); Jean Oourt (Courtois, Oourteys, neben andern
Gliedern seiner Familie, wie P. Courtays und Suzanne Cour-
tays); Pierre Rexmon (ein Deutscher, eigentlich Rexmann, auch
Raymond geschrieben; seine Arbeiten sind am meisten verbreitet); J.
Poncet, ein vorzüglich ausgezeichneter Künstler; und, als zu den jüng-
sten gehörig, Joseph Laudin und Jean Bapt. Nouaillier. In
Deutschland ist die Berliner Kunstkammer durch einen bedeutenden
Schatz solcher Emaillen ausgezeichnet; in Frankreich War die Sammlung
des Hrn. Didier-Petit zu Lyon die umfassendste; Manches findet sich
auch im Louvre und besonders im Hotel de Cluny zu Parisß
Die Niederlande und Deutschland. 2
In der niederländischen Malerei war uns im zweiten Viertel
des 16. Jahrhunderts eine Reihe von Künstlern entgegen getreten, welche
die heimische Kunstrichtung durch das Studium der Italiener, namentlich
derjenigen Meister, bei denen sie eine klassische Ausbildung der Form
vorfanden, zu veredeln strebten. Einzelne ihrer Leistungen tragen schon
sehr entschieden das italienische Gepräge. Durchgehend ist dies der Fall
bei ihren Nachfolgern, von der Zeit um die Mitte des 16. Jahrhunderts
ab. Hier erscheint zunächst Lambert Sutermann, genannt Lamb.
Lombard (1506-1560), ein Meister, der sich vor Allen seiner Richtung
durch eine schlichte und edleSinnesweise auszeichnet. Auf ihn folgt
Franz de Vriendt, genannt Franz Floris (l52O-1570), der geriihm-
teste und einfiussreichste unter den niederländischen Malern der Zeit,
durchgebildet auf eine höchst elegante Weise, dabei aber, wie die mei-
sten seiner italienischen Zeitgenossen, ebenso nüchtern im Gefühle, wie
anspruehvoll in der Darstellung (Hauptbilder im Museum zu Antwerpen);
in Bildnißsen jedoch ganz ausgezeichnet, wie u. A. drei Portraits vom J.
1558 in den Sammlungen zu Wien und zu Braunschweig beweisen.
Mit ihm erhielt Wilhelm Key aus Breda seine Ausbildung bei Lambert
Lümbard: der die italienischen Einflüsse mit frischer Empfindung zu ver-
1 Vgl- über diesen Kunstzweig Kuglefs Beschreibung der in der k- Kunst-
kammer zu Berlln vorhandenen Kunstsammlung, S. 132, E. Die im Obigen
enthaltenen näheren Namensbestimmungen sind nach der Mittheilung des Hrn.
Dldier-Petit gegeben. Zahlreiche Abbildungen bei Du Sommerard. Notiee
des emaux exposäs dans les galeries du musäe du Louvre, par M. de Laborde.
PÄÜS 1352- (Helle Ausg- 1857-) Auszüge hieraus: Kugler, Kleine Schriften II,
70361 (Auch im Kunstbl. 1853, N0. 4, 2 Denkm. d. Kunst, T. 89, 90,