Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 2)

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Die 
bild. 
Klmst in der zweiten Hälfte des 
16. Jahrh. 
Blüthe der Schule von Fontainebleau zusammen. Die Arbeiten erscheinen 
theils als colorirte Umrisszeichnungen, mit einer glasartigen Transparenz 
der Farben, theils (doch nur selten) als Nachahmungen von Majoliken, 
theils  und dies betriEt die grössere Mehrzahl  grau-in-grau gemalt, 
wobei jedoch das Nackte zuweilen eine röthliche Färbung hat. Als Vor- 
bilder nahm man nicht selten Kupferstiche aus der Schule Rafaels, die 
insgemein mit grosser Zartheit (besser als bei den Majoliken) aufgefasst 
wurden; sehr häufig auch lieferten die Künstler der Schule von Fontaine- 
bleau das nöthige Vorbild. Als namhafte Emaille-Maler dieser Zeit sind 
anzuführen: Leonard Limosin (auch als Glasmaler gerühmt, doch min- 
der bedeutend); Jean Oourt (Courtois, Oourteys,  neben andern 
Gliedern seiner Familie, wie P. Courtays und Suzanne Cour- 
tays); Pierre Rexmon (ein Deutscher, eigentlich Rexmann, auch 
Raymond geschrieben; seine Arbeiten sind am meisten verbreitet); J. 
Poncet, ein vorzüglich ausgezeichneter Künstler; und, als zu den jüng- 
sten gehörig, Joseph Laudin und Jean Bapt. Nouaillier.  In 
Deutschland ist die Berliner Kunstkammer durch einen bedeutenden 
Schatz solcher Emaillen ausgezeichnet; in Frankreich War die Sammlung 
des Hrn. Didier-Petit zu Lyon die umfassendste; Manches findet sich 
auch im Louvre und besonders im Hotel de Cluny zu Parisß 
Die Niederlande und Deutschland. 2 
In der niederländischen Malerei war uns im zweiten Viertel 
des 16. Jahrhunderts eine Reihe von Künstlern entgegen getreten, welche 
die heimische Kunstrichtung durch das Studium der Italiener, namentlich 
derjenigen Meister, bei denen sie eine klassische Ausbildung der Form 
vorfanden, zu veredeln strebten. Einzelne ihrer Leistungen tragen schon 
sehr entschieden das italienische Gepräge. Durchgehend ist dies der Fall 
bei ihren Nachfolgern, von der Zeit um die Mitte des 16. Jahrhunderts 
ab. Hier erscheint zunächst Lambert Sutermann, genannt Lamb. 
Lombard (1506-1560), ein Meister, der sich vor Allen seiner Richtung 
durch eine schlichte und edleSinnesweise auszeichnet. Auf ihn folgt 
Franz de Vriendt, genannt Franz Floris (l52O-1570), der geriihm- 
teste und einfiussreichste unter den niederländischen Malern der Zeit, 
durchgebildet auf eine höchst elegante Weise, dabei aber, wie die mei- 
sten seiner italienischen Zeitgenossen, ebenso nüchtern im Gefühle, wie 
anspruehvoll in der Darstellung (Hauptbilder im Museum zu Antwerpen); 
in Bildnißsen jedoch ganz ausgezeichnet, wie u. A. drei Portraits vom J. 
1558 in den Sammlungen zu Wien und zu Braunschweig beweisen. 
Mit ihm erhielt Wilhelm Key aus Breda seine Ausbildung bei Lambert 
Lümbard: der die italienischen Einflüsse mit frischer Empfindung zu ver- 
1 Vgl- über diesen Kunstzweig Kuglefs Beschreibung der in der k- Kunst- 
kammer zu Berlln vorhandenen Kunstsammlung, S. 132, E. Die im Obigen 
enthaltenen näheren Namensbestimmungen sind nach der Mittheilung des Hrn. 
Dldier-Petit gegeben.  Zahlreiche Abbildungen bei Du Sommerard.  Notiee 
des emaux exposäs dans les galeries du musäe du Louvre, par M. de Laborde. 
PÄÜS 1352- (Helle Ausg- 1857-)  Auszüge hieraus: Kugler, Kleine Schriften II, 
70361 (Auch im Kunstbl. 1853, N0. 4,   2 Denkm. d. Kunst, T. 89, 90,
	        
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