Italien.
441
S. Giorgio zu Verona u. s. Seine Schüler, unter denen Carlo Ca-
liari (sein Sohn) und.Batista Zelotti hervorzuheben sind, zeigen meist
eine mehr äusserliche Nachahmung seiner edeln Eigenthümlichkeit.
In andrer Weise zeichneten sich die Künstler der Familie da Ponte,
gewöhnlichBassano genannt, aus, vornehmlich der Vater Jac0po(1510
bis 1592), und neben ihm seine-vier Söhne, unter denen Francesco
und Lcandro die bedeutendsten sind. Jacopo Bassano war der Sohn
eines älteren Francesco Bass ano von Vicenza, der seine ersten künst-
lerischen Anregungen in seiner Naterstadt durch Bartolommeo Montagna
erhielt, wie sein Altarbild v. J. 1509 im Museum zu Bassano beweist.
Jacopo begab sich nach Venedig und schloss sich der Schule Tizians an.
Bald ging er jedoch, gewissermaassen der Richtung des Paolo Veronese ver-
gleichbar, aber ohne dessen Grösse und in mehr unmittelbarer N aivetät, zu
einer entschieden iaaturalistischen Richtung über. In solcher Art behandelte
er mancherlei heilige und mythische Darstellungen, die durch gesunden
Sinn und schlichte Treuherzigkeit der Behandlung anziehen. Häufig aber
ward der eigentliche Gegenstand des Bildes zur Nebensache gemacht
und dagegen die äussere Umgebung, das Treiben des Landbewohners
oder des städtischen Verkehres, das häusliche Geräth oder die landschaft-
liche Natur als Hauptsache behandelt, diese auch wohl ganz für sich,
ohne jene Andeutungen eines höheren Lebens, zum Gegenstande der
Darstellung gemacht. Diese Bilder sind demnach die ersten, mit Absicht
durchgeführten Werke des sogenannten Genre; sie zeichnen sich, ohne
zwar auf gemüthliche oder humoristische Wirkung auszugehen, durch ein-
fache Naturtreue und durch den heiteren Glanz der venetianischen Fär-
bung aus. In den italienischen, wie auswärtigen Sammlungen, sind sie
sehr häuüg. Die Erscheinungen, die in der venetianischen Schule,
neben den ebengenannten, um den Schluss des 16. Jahrhunderts hervor-
treten, zeigen mehr nur eine handwerksmässigc Wiederholung dessen,
was durch die früheren Meister vorgearbeitet war. Der Repräsentant
dieser hiemit allerdings auch eintretenden Veriiachung ist Jacopo Pal-
ma, il giovane (1544 bis um 1628).
Sodann ist hier noch eines besonderen Kunsthandwerkes zu erwäh-
nen, dessen Bliithe vornehmlich der in Rede stehenden Periode angehört.
Dies betriHt die Anfertigung der sogenannten Majolika-Arbeiten, Ge-
schirre, Tafeln und mannigfache Gefässe von gebranntem Thon, die mit
Schmelz-Malereien und mit einer Glasur versehen sind. Der Betrieb
derselben, namentlich derjenigen, die einige künstlerische Bedeutung ha-
ben, beschränkt sich fast ausschliesslich auf das Herzogthum Urbino-
Der Beginn dieser Arbeiten fällt allerdings schon in eine frühere Zeit
und hängt, wie es scheint, mit der Anwendung der glacirten und zum
Theil auch bemalten Terracotten des Luca della Robbia nahe zusammen.
So Enden sich mancherlei Majoliken, die aus dem Ende des 15. und aus
dem Anfange des 16. Jahrhunderts herrühren, und deren Bilder, was
durch die höhere Kunstrichtung der Malerei in Urbino erklärt wird, dem
Gepräge der umbrischen Schule entsprechen. Als ein namhafter Meister