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Die bild.
Kunst in der zweiten
des
Hälfte
J ahrh.
ist der mit bedeutendem Schönheitssinn begabte Guglielmo della
Porta (bis 1577) voranzustellen; sein Hauptwerk, das Grabmonument des
Papstes Paul III. in der Peterskirche von Rom, hat, obgleich es von
manchem Gezierten und Gesuchten nicht frei ist, noch immer viel Gross-
artiges. Dann mag Vicenzio Danti (1530-1567) genannt werden;
das bedeutendste Werk dieses Künstlers ist die Gruppe der Enthauptung
Johannis über der südlichen Thür des Baptisteriums von Florenz.
Bartolommeo Ammanati (15l1-1592), in der Sculptur ein Schüler
des B. Bandinelli und des Jac. Sansovino, hat eine ansehnliche Anzahl
von Werken geliefert, die, zum Theil wenigstens, noch an die ansprechen-
-dere Weise des letztgenannten Meisters erinnern (so namentlich die Sta-
tuen der Religio und Justitia in S. Pietro in Montorio zu Rom); eines
seiner Hauptwerke ist der grosse, reich geschmückte Brunnen auf der
Piazza del Granduca zu Florenz. Giovanni Bandini, genannt
Gio. dall' Opera (Statue der Architektur an dem Grabmale Michelan-
gelo's in S. Croce zu Florenz, u. A. und Leone Leoni (Grab-
mal des Giacomo de' Medici im Dome von Mailand) haben eine mehr
zierliche Richtung, die sich besonders bei dem letzteren zu einer überaus
feinen, obschon ebenfalls in dem allgemeinen Zeitgeschmack befangenen
Anmuth entwickelt. Andere Arbeiten Leoni's besonders an der Fagade
von S. Maria presso S. Celso zu Mailand; Bedeutendes in Spanien.
Giovanni da Bologna (1524-1608), ein Niederländer, aus Douay
in Flandern) erscheint als ein talentvoller und werkthätiger, aber nicht
sonderlich geistreicher Nachfolger des Michelangelo. Unter seinen zahl-
reichen Werken mögen, als in Florenz befindlich, genannt werden: die
Reiterstatue Cosmus I. auf der Piazza del Granduca, der Raub der, Sa-
binerin in der Loggia de" Lanzi, und der berühmte fliegende, von einem
Windstrahl getragene Merkur, in den Uffizien.
Im Fache der Medaillen- und der Steinschneidekunst begegnen
wir wiederum einer bedeutenden Anzahl von Arbeiten, die sich zum
Theil auch in dieser Zeit noch durch ein beachtenswerthes Kunstverdienst
auszeichnen. Als besonders namhafte Meister in beiden Fächern sind
zunächst zu nennen: der schon angeführte Leone Leoni, dem sein
Sohn Pompeo nachstrebte; Jacopo da Trezzo, und Gio. Antonio
de' Rossi. Sodann die Brüder Gio. _Paolo und Domenico Pog-
gini, beides eigentlich Goldschmiede; Frederico Bonzagna, durch
Medaillen von vorzüglich reinem Style ausgezeichnet; Paolo Selvatico,
u. A. m.
In der italienischen Malerei l ündet sich, was die Mehrzahl ihrer
Leistungen anbetrifft, eine ebenso bewusste Aufnahme der Richtung des
Michelangelo. Doch erscheint dieselbe in diesem Fache der Kunst gros-
sen TheilS 110011 Viel weniger glücklich, als in der Sculptur, wohl aus
dem einfachen Grullde, dass hier die leichtere Praktik der manieristischen
Uebertreibung ein ungleich bequemeres Feld eröffnen musste. Es ist eine
1 Denkmäler der Kunst,