Kleineres Schnitzwerk, vornehmlich Portrait-Medaillons.
435
zum Theil Ausländer; Manches von den spätern Arbeiten ist auch fertig
aus Italien bezogen, oder stammt von spanischen Meistern aus italienischer
Schule. Das Dekorative gehört theils dem Gothischen, theils der Re-
naissance an.
Die bedeutendsten Meister und Werke, vom Ausgange des 15. Jahr-
hunderts an, sind folgende: Nufro Sanchez, von welchem sich Arbeiten
am Chor des Domes von Sevilla linden. Gil de Siloe arbeitete
1486-1493 die unendlich prachtvollen fein ausgearbeiteten Grabmäler
Juan's II. und seiner Gemahlin nebst dem des Infanten Don Alonso in
der Karthause von Miraflores unweit Burgos; (auch am dortigen Hoch-
altar hatte er Theil). Pablo (n. a. Blas) Ortiz schuf seit 1489 in
der Kathedrale von Toledo die Gräber des Alvaro de Luna und seiner
Gemahlin, mit trcfliich realistischen Porträtstatuen sowohl als Seiten-
sculpturen. In der Kirche S. Salvador zu Ona am Ebro vier Fürstliche
Sarkophage, je zu zweien unter hohen und stattlichen gothischen Taber-
nakeln, aus derselben Zeit. Der Hochaltar des Domes von Sevilla
ist 1482-1497 von Danchart und Bernardo Ortega gearbeitet; der
des Domes von Toledo, ein bernaltcs und vergoldetes Riesenwerk aus
Holz, um 1500 von Peti Juan und Maestro Copin, was das Figür-
liche betrifft. VonHIuan de Olatzaga stammen die 14 kolossa-
len Statuen an der Fagade der Kathedrale von Huesca. Von Dome-
n-ico Alejandro Florentin das prachtvolle Grab des Infanten Don
Juan in S. Tomas zu Avila; nach seinen Zeichnungen in Italien ausge-
führt: die Tumba des Kardinals Ximenes in S. Ildefonso zu Alcala de
Henares. Alvaro Monegro arbeitete 1531 bis 1533 unter Leitung
des Alonso de Covarrubias (Schülers desEnrique de Egas, vgl. S. 265)
das Grabmal des (1379 gestorbenen) Königs Enriqne II. im Dom von
Toledo, ein besonders geschmackvolles Werk. Das Grabmal des Duque
de Cardona (gest. 1532) in der Franciskanerkirche zu Belpuch in Arra-
gonien, ist von Giovanni da Nola (S. 337) in Neapel gearbeitet.
Hinter dem Hochaltar des Domes von Burgos enthalten vreichsculptirte
Nischen die Passionsgeschichte, in kräftig realistischem Styl um 1540
angeblich von Fclipe de Borgogna verfertigt. Auf die Fortsetzung
dieses Prachtstyles werden wir bei der Periode von 1550 bis 1600 wieder
zurückkommen.