Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 2)

Bronze-Arbeit. 
Die 
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einer bloss äusserlichen Nachahmung. An der Ausführung des Werkes 
hatten die fünf Söhne des Meisters Theil; eine genauere Durchforschung 
desselben, als bis jetzt mitgetheilt ist, dürfte vielleicht die verschiedenen 
Hände, die daran gearbeitet, unterscheiden lehren. 1 
Als spätere, zum Theil noch vollendetere Werke des Peter Vischer" 
sind sodann anzuführen: ein sehr treffliches Relief, Christus bei den 
Schwestern des Lazarus, ehemals in der alten Pfarrkirche, jetzt im Dom 
zu Regensburg, von einer Architektur des modern ilorentinischen 
Styles umfasst, in der Anordnung an L. Ghiberti erinnernd (1521);  
ein Relief "der Kreuzabnahme, in der Aegidienkirche zu Nürnberg, von 
untergeordnetem Werth, wohl nur mehr eine Arbeit der Werkstätte als 
des Meisters selbst (1522); ein Relief der Krönung Mariä, als Gedächt- 
nisstafel des H. Goden (gest. 1521), in zwei Exemplaren vorhanden, in 
der Schlosskirche zu Wittenberg und im Dome von Erfurt, eine fast 
in allen Theilen höchst vollendete Arbeit, in der sich der gothische For- 
mensinn aufs Grossartigste nach dem Maassstabe der Antike entwickelt 
zeigt; das Denkmal des Kardinals Albrecht von Brandenburg, in der 
Stiftskirche zu Aschaffenburg (1525, also noch bei dessen Lebzeiten); 
 das Denkmal des Kurfürsten Friedrich des Weisen, in der Schloss- 
kirche zu Wittenberg (1527), die Gestalt des Kurfürsten voll erhabenen 
Lebens und im edelsten Style, die Nische, in welcher dieselbe steht, in 
der schönsten, dabei künstlerisch freien Behandlung antiker Architek- 
turformen: eine kleine Statue des Apollo, in der Sammlung der Nürn- 
berger Kunstschule, etwas herb in den "nackten Formen, aber voll leich- 
ter jugendlicher Kraft und völlig frei in der Bewegung (an dem Fussge- 
stell die Jahrzahl 1532, dies jedoch erst nach dem Tode des Meisters 
hinzugefügt);  endlich eine kleine, nicht minder verdienstliche Bronze- 
tafel mit dem Orpheus und der Eurydice, in der Kunstkammer von 
B er] in. 2 
Zur Erklärung der antikisirendeu Elemente, die in Peter Vischeifs 
späteren Werken hervortreten, hat man geglaubt, mehrfach wiederholte 
 
1 Von Abbildungen des Sebaldusgrabes sind hier nur anzuführen: eine An- 
Sieht des Ganzen, gest. von Reindel; eine Reihenfolge kleiner Blätter. ebenfalls 
Von Reindel, vornehmlich die Apostel und die genannten Reliefs enthaltend; und 
ein Blatt mit dekorativen Figuren in dem genannten Werk über die Nürnberger 
Künstler.  Die Kunstfreunde Nürnbergs sind schon öfters aufgefordert worden, 
ein umfassendes Werk über dies Monument, etwa nur in leichtschattirten Umris- 
Sen, herauszugeben, welches, wie das Ganze, so alle einzelnen Darstellungen, 
auch die schönen architektonischen Details, in genügender Grösse vergegenwär- 
tigen könnte. In Italien ist man zu solchen, der Ehre der Heimath gewidmeten 
Unternehmungen stets mit aufopferndem Eifer bereit gewesen; das ist freilich 
auch einer der wichtigsten Gründe, wesshalb wir die italienische Kunst schier 
überall so viel besser kennen, als die unsers eignen Vaterlandes.  2 Bei diesem 
Anlass machen wir auf ein schönes Bronze-Relief über dem Grabe des Jacopo 
Suriani in S. Stefano zu Venedig (links vom Hauptportal) aufmerksam, Welches 
die Madonna zwischen Heiligen und Donatoren darstellt und im Styl auf ganz 
elgenthümliche Weise zwischen den Lombardi und P. Vischer die Mitte halt. 
Eine vorzügliche, jedenfalls deutsche Arbeit ist das Bronzerelief einer Madßnllß 
mit Heiligen und Donator über dem Grabe des Gardinals Friedrich in der Kathe- 
drale Zu Krakau, vom J. 1510-
	        
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