Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 2)

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Die nord. K. v. Anf. d. 15. 
J ahrh. 
B. Sculptur. 
Rothenburger Hochaltar nahe stehend; so auch das Schnitzwerk in dem 
Hochaltare der Klosterkirche von Blaubeuren, (dessen Gemälde der 
Schule Zeitblonfs angehören und dessen dekorative Theile vielleicht an 
Reichthum, Adel und Schwung unerreicht sind), Madonna mit Heiligen 
und den Scenen der Geburt Christi und der Anbetung der Könige;  
manche andere Sculpturen, welche sich in dem neuen Museum zu Ber- 
lin, in den Sammlungen des H. v. Hirscher zu Freiburg und des 
Prof. Dusch zu Ehingen an der Donau befinden.  Als ein späteres, 
ebenfalls nicht unbedeutendes Werk oberdeutscher Sculptur ist der Bild- 
schrein im Ohore des Münsters von Ulm, die Madonna zwischen vier 
Heiligen vorstellend, dessen Flügel mit M. Schalfnefs Gemälden ge- 
schmückt sind, zu nennen (1521); für den Verfertiger des Schnitzwerkes 
hält man Daniel Mouch von Ulm. Ferner dürfte, als derselben Kunst- 
richtung angehörig, noch der grosse Hochaltar im Münster zu Breisach, 
die Krönung Mariä und verschiedene Heilige enthaltend, dessen zarte 
und vollendete Arbeit sehr gerühmt wird, anzuführen sein; er ist mit 
den Buchstaben H. L. (Hans Liefrink?) und der Jahrzahl 1526 bezeich- 
netJ  Ein besonders schöner, unbemalter Schnitzaltar im Chorumgang 
des Münsters zu Freiburg im Breisgau mit Maria als Gnadenmutter. 
Noch um die Mitte des 15. Jahrhunderts mag ein zierlich strenges Relief 
(der Tod der Maria) in S. Leodegar zu Luzern als Theil eines grossen 
Schnitzaltars gearbeitet sein. Sonst ist in der Schweiz vorzüglich der 
prachtvolle Hochaltar der Kathedrale vonChur zu erwähnen, von J a- 
kob Rösch oder Rüsch (um 1490), eines der reichsten und vollendet- 
sten Werke des edlern oberdeutschen Styles. 
Andre Altarschnitzwerke, die sich in den Kirchen des nördlichen 
Schwabens, in und um Hall, Gmünd, Nördlingen, Heilbronn 
u. s. w. vorfinden, deuten dagegen mehr auf einen Einfluss von Seiten 
der fränkischen Kunst. Hier, besonders in Nürnberg, erscheint zu- 
nächst eine bedeutende Thätigkeit im Fache der in Rede stehenden 
Sculptiugattung an denjenigen Altarwerken, die durch Michael Wohl- 
gemuth beschafft wurden; die Mehrzahl seiner, bereits oben namhaft 
gemachten Altäre enthält solche Arbeiten. Der Styl der letzteren lässt 
mit ziemlicher Sicherheit erkennen, dass sie unter seiner Leitung gefer- 
tigt wurden; wo der Gegenstand es erlaubte, tritt an den Sculpturen 
ebenfalls die schönere Seite seiner Richtung auf anziehende Weise her- 
vor, so namentlich an der Madonna und den weiblichen Heiligen, welche 
den Hochaltar der Marienkirche zu Zwickau (1479) schmücken. Als 
tüchtige, obschon im Ganzen nur mehr handwerksmässige Arbeiten seiner 
Richtung erscheinen die Sculpturen an dem Altar der Reglerkirche zu 
Erfurt. Verwandter Richtung gehören sodann die Sculpturen des Altar- 
werkes in der Ulrichskirche zu Halle an der Saale an (1488); diese 
jedoch, Christus und Maria, nebst zwei männlichen und zwei weiblichen 
Heiligen darstellend, erheben sich wiederum zu einer sehr hohen Bedeu- 
tung (namentlich die Figuren der Heiligen), während die Gemälde der 
Flügel nur einen untergeordneten Werth haben, Dagegen sind an dem 
Schornhchen Kunstblatt, 
1833;
	        
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