deutschen Schulen
Die
Malerei.
der
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seinem sehr interessanten Bilde der Alexanderschlacht, in der Pinakothek
von München; anderes in Schleissheim, in der Moritzkapelle und
in der städtischen Galerie zu Nürnberg, etc. (Nachahmer: Melchior
Fesele, Georg Brew, Michael Ostendorfer). Georg Pens,
der aus Dürer's Schule in die italienische des Rafael überging, und
sich die edlere Formenweise der letzteren aneignete, ohne das schlichte
heimathliche Gefühl Preis zu geben; in diesem Betracht namentlich aus-
gezeichnet in den anmuthigen Kupferblättern zur Geschichte des Tobias.
Jakob Bink, ein Künstler von ähnlicher Richtung.
Hans Burgkmair von Augsburg, Sohn eines mit dem ältern
Holbein kunstverwandten Thoman Burgkmair, mit Dürer nah be-
freundet, wusste eine gewisse alterthümliche Strenge nach der Weise des
letzteren mit Geschick umzubilden und zeichnete sich dabei durch eine
treifliche augsburgische Behandlungsweise und Färbung aus. Von ihm
maimigfache Gemälde, in den Galerien von Nürnberg, München,
Schleissheim, Augsburg. Sodann eine grosse Reihenfolge von Holz-
schnitten, unter denen namentlich die im Weisskunig und im Teurdank,
zwar mit Beihülfe vieler andern Künstler gefertigt, anzuführen sind.
Matthias Gruenewald von Aschaffenburg, Dürer's Nebenbuhler, er-
scheint an grossartiger Auffassung und breiter Behandlung den meisten
seiner deutschen Zeitgenossen überlegen. Hauptwerke in der Münchner
Pinakothek, in der S. Annenkirche zu Annaberg, in der Marienkirche zu
Lübeck, in der Frauenkirche zu Halle (1529, mit Theilnahme des ältern
Cranach), und das grosse,. in Erfindung und malerischer Behandlung gleich
ausgezeichnete Altarwerk im Museum zu Colmar. Sein Schüler, Hans
Grimmer, besonders in Bildnissen ausgezeichnet, entspricht in solchen
Bildern mehr der späteren Richtung des 16. Jahrhunderts.
Auf eine sehr umfassende Weise verbreitete sich die Richtung der
fränkischen Schule nach Sachsen, und zwar durch Lucas Cranach
(1472-1553).' Dieser Meister war in Franken (zu Cronach oder Cra-
nach) geboren und hat dort olme Zweifel seine erste Bildung erhalten,
doch trat er bereits früh in die Dienste des kurfürstlich sächsischen
Hofes. Im Aeusseren der Auffassung und Behandlung hat er viel Ver-
wandtes mit Albrecht Dürer; auch ist ihm eine ähnliche, wenn schon
nicht in gleichem Maasse ausgedehnte Produktionskraft eigen. Aber statt
des Dürerlschen Ernstes und jener Energie und Tiefe des Gedankens
herrscht bei ihm eine unbefangene, heiter spielende Naivetät vor; seine
Bilder haben, mehr oder weniger, einen volksthümlichen, bänkelsängeri-
sehen Humor, so dass sie den Dichtungen seines Zeitgenossen Hans Sachs
sehr entschieden zur Seite zu stellen sind; doch vermag auch er sich
aus solcher Richtung sowohl zu einer zarteren Poesie, wie zu einer
grossartigeren Darstellungsweise emporzuschwingen. Seine Gemälde sind
in grosser Anzahl vorhanden; ebenso hat er Mannigfaches im Gebiete
des Holzschnittes und Kupferstiches geliefert; seine selbständige Entwicke-
lung scheint aber erst spät begonnen zu haben. Sein frühestes
bekanntes Werk ist das reizende, durch Zartheit, Naivetät und Farben-
1 Denkmäler der Kunst,