deutschen Schulen der
Die
Malßrei.
401
ansehliesst; doch fehlt es nicht an Spuren, welche auch hier die Einwir-
kung der llandrischen Schule bestätigen. Von einem begabten Nachfolger
der Eyck'schen Richtung, Berthold Furtmayr, stammen die zahlrei-
chen Miniaturen einer Handschrift mit Geschichten aus dem alten und
neuen Testament und aus der Legende, 1468-72 ausgeführt, jetzt in der
fürstlich Wallersteidschen Bibliothek zu Mahingen bei Nördlingen.
Grosse Innigkeit des Ausdrucks, sinnige Anmuth und glänzende Kraft
der Färbung verbinden sich in diesen liebenswürdigen Werken mit den
Typen der ilandrischen Kunst. Von demselben Meister die Miniaturen
eines 1481 für den Erzbischof von Salzburg geschriebenen Missales.
In anderen bairischen Malern kommt die neue Darstellungsweise mit man-
cherlei Anklängen an die Meister der benachbarten schwäbischen Schulen
verwebt zur Erscheinung. Von grosser Kraft und Leidenschaftlichkeit
der Darstellung ist ein Triptychon in der Galerie zu Schleissheim,
mit den Darstellungen der Dreifaltigkeit, der Taufephristi und der Krö-
nung Mariä, von Hans von Olmendorf 1491 gemalt. Dagegen scheint
Gabriel Mächselkircher in seinem ebendort beündlichen Altarwerk
vom J. 1467, mit Kreuztragung und Kreuzigung, ein schwächerer Nach-
folger Schongauefs. Noch geringer ist Ulrich Futerer, von welchem
in derselben Galerie eine Kreuzigung; dagegen will man in zehn grossen
Altartafeln der Peterskirche zu München einen dem Hans von Olmen-
dorf nahe stehenden ebenfalls geringeren Maler vermuthen.
Ueber die gleichzeitige Malerei in Oesterr eich fehlt es noch an
genaueren Nachforschungen. 1 Der Meister Pfennig, von welchem sich
im Belvedere zu Wien eine Kreuzigung vom J. 1449 befindet, zeigt in
allgemeinerer Weise die Merkmale der flandrischen Schule. Aus demsel-
ben Jahre stammt ein Flügelaltar in der Spitalkirche zu Aussee bei
Ischl, der die von den Aposteln und den Schaaren der frommen Frauen,
Jungfrauen, Laien und Geistlichen verehrte Dreifaltigkeit darstellt. Hier
ist in Charakteren, Farbenpracht und Durchbildung ein entschieden flan-
drischer Einfiuss, aber verschmolzen mit einem selbständigen milden
Schönheitssinn. Bedeutender und entwickelter erscheint ein Meister
Michael Pacher von Brunecken, welcher im Jahr 1481 den grossen
Altar in der Kirche zu S. Wolfgang im Salzkammergute ausführte,
Das Hauptstück stellt in reicher Holzschnitzerei eine Krönung der
Jungfrau, nebst der Geburt Christi und der Kreuzigung dar, die Flü.
gel zeigen Gemälde mit Scenen aus dem Leben Christi in freier Auf.
nahme der Eyck'schen Richtimg, aber in besondrer phantasievoner Gmss.
artigkeit der Auffassung. Von geringer Bedeutung ist ein aus der
Spitalkirche zu Brixen stammendes, jetzt im Seminar zu Freising
befindliches Altarwerk eines Malers derselben Familie, des Friedrich
Pacher von Brunecken, vom Jahr 1483. Dagegen scheint ein ebenfalls
aus Schnitzarbeit und Gemälden bestehendes Altarwerk der Kirche zu
Hallstadt in Oberösterreich, inschriftlich von Leonhard Astl gefer-
tigt, ein treffliches Werk Vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Sodann
C 1 _Nqchrichten fm verschiedönen Stellen der "Mittheilungen der k. k. Central!
ommlsslon" zu WIGII. Vgl. auch E. Forster, a. a, 0, S, 260 ff.
KnÄgler, Handbuch der Kunstgeschichte. II. 26