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Die nord. K. v. Anf.
d. 16. Jahrh.
Malerei.
in der Abellsehen Sammlung (1485). Ungleich wichtiger sind die Ge-
mälde des Hoehaltares der Kirche von Blaub euren und das Freskobild
des Täufers an der Giebelwand derselben Kirche. Nicht minder be-
deutend war Hans Schühlein von Ulm. Bei einer grossen Innigkeit
der Auffassung unterscheidet er sich von B. Zeitblom durch die lebhaf-
tere Bewegung und Mannigfaltigkeit der Composition und, im Gegensatz
zu dem warmen Colorit jenes Meisters, durch eine mehr energische und
volle Durehbildung der Form. Sein Hauptwerk sind die Gemälde des
Gemälde von Barthol.
Zeitblom.
Nach dem Original im Berliner Museum.
I-Iochaltars zu Tiefenbronn (1468), Scenen der Geschichte Christi,
heilige Gestalten und dergl. enthaltend. Dem Hans Schühlein folgte
ein tretflicher Künstler von Ulm, Martin Schaffner (thätig von 1499
bis 1539); ohne der schönen Wärme des Zeitblom'sehen Oolorits nachzu-
streben, bildete er die Form zu einer noch grösseren Freiheit und Fülle
aus, so dass man bei ihm italienische Einwirkungen annehmen zu müs-
sen glaubte; seine Auffassung ist entschiedener realistisch, als bei den
älteren schwäbischen Meistern, aber reich an originellen und geistvollen
Motiven. Unter seinen" bedeutendsten Werken sind anzuführen: Darstel-
lungen aus dem Leben Jesu zu Schleissheim (1515); die Tafeln des
Altares im Chore des Münsters von Ulm (1521) und vornehmlich vier
Tafeln aus der Geschichte der Maria, in der Pinakothek von München
(1524). Anderes in der Moritzkapelle zu Nürnberg, in der k. k. Galerie
zu Wien (das frühste Bild, 1499), beim Domherrn v. Hirscher zu Frei-
burg im Br. (sechs reizende weibliche Heilige auf einer Wiese) u. a. a. O.
_ Noch ein anderer schwäbischer Meister, Hans Baldung Grien
von Gmünd (gest. 1552), schliesst sich den ebengenannten an. Er war
besonders im Breisgau thätig. Hier iindet sich, im Münster zu Frei-
burg, sein Hauptwerk, der aus vielen Tafeln bestehende Hochaltar
(1516, auf der I-Iaupttafel die Krönung der Maria). Andere Werke, Wie
z. B. die Bilder, welche das Berliner Museum von seiner Hand besitzt,
stehen dieser grossartigen Arbeit nach; sie verravthen zugleich eine ge-
wisse Neigung zu den Eigenthümlichkeiten der fränkischen KllllSt.
Minder umfangreich und bedeutend ist die Thätigkeit, mit welcher
Baierlp in dieser Zeit sich der allgemeinen künstlerischen Bewegung
1 Vgl. E. Förster, Geschichte der deutschen Kunst, Bd. II, S. 250 if.