394
Die nord.
Anfn
Jahrh.
Malerei
Stephan) zeigt sich auch hier zunächst ein bestimmter Einliuss der flan-
drischen Schule. Namentlich ist in diesem Bezuge ein unbekannter Mei-
ster hervorzuheben dessen Werke man irrthümlich dem (sehr unter-
geordneten) Kupfersitecher Israel von Meckenen zugeschrieben hat. Sein
Hauptwerk ist eine aus acht Tafeln bestehende Darstellung der Passion
Christi, in der Sammlung des verstorbenen Stadtrathes Lyversberg zu
Köln, jetzt bei Hrn. Baumeister daselbst; dann sind, "als Arbeiten der-
selben oder einer nahe verwandten Hand zu nennen: eine Abnahme vom
Kreuz, im städtischen Museum zu Köln (1488); ein Paar Altarblätter in
den Kirchen von Linz (1463) und von Sinzig; mehrere Bilder in der
Pinakothek von München in kölnischen Privatsammlungen (bei den
HH. v. Geyr, Zanoli, Kerp) uÄs. w. Andre Gemälde deuten auf eine
zahlreiche Schule, die von diesem Meister ausgegangen war; ausser einer
Reihe von Bildern im städtischen Museum etc. zu Köln sind hier beson-
ders einige Altargemälde in. der Stiftskirche zu Oberwesel (1503 bis
1506) als merkwürdige Ausflüsse dieser Richtung anzuführen. Ein
jüngerer Meister, um 1500, wird fälschlich identificirt mit Lucas "von
Leyden, unterscheidet sich jedoch von letzterem besonders durch eine
weichere, der Kölner Schule von früher her eigene Behandlungsweise und
eine zierlich manierirte Auffassung in der Weise des 15. Jahrhunderts.
Die betreffenden Bilder sind: zwei Altartafeln mit mehreren stehenden
Heiligen (St. lliiartllliolomäiis benannt) in der Pinakothek von Münciihen;
eine critte, ä nic e, im liuseum von Mainz- eine Abnahme vom reuz
im Museum von Paris, und zwei Bilder der, ebengenannten Lyversberg-
sehen Sammlung jetzt bei Hrn. Haan und Hrn. v. Geyr in Köln. Von
verwandter Hand: eine heilige Nacht (1516) bei Hrn. Zanoli, und eine
Krönung Mariä, bei Hrn. Merlo in Köln. Die Bilder eines dritten,
sehr liebenswürdigen und ausgezeichneten Meisters schliessen sich der
Richtung der Bralljantei: Maler aus der früheren Zeit des 16. Jahrhunderts
an. Die früheren (fälschlich dem Joh. van Schorel beigemessen) lassen
einen ziemlich entschiedenen Einfluss der niederländischen Kunst um 1500
erkennen: es sind: zwei Darstellungen des Todes der Maria, in der Pi-
nakothek von München und im städtischen Museum zu Köln und eine
Grablegung, im StädePschen Institut zu Frankfurt a._ M. Die späteren
gehen von solcher Richtung zu einzelnen Motiven der italienischen Kunst
über: ein Abendmahl und eine Klage über dem Leichnam Christi, im
Museum von Paris (als Holbein benannt); von verwandter Hand: zwei
kleinere Altarbilder im Museum zu Neapel, einiges in der k. k. Galerie
zu Wien, und eine Anbetung der Könige, in der Galerie von Dresden
(als Mabuse benannt). 1 Als ein namhafter Meister der Kölner Schule
ist endlich Bartholomäus de Bruyn anzuführen; auch er Steht der
Richtung der gleichzeitigen Niederländer parallel. Sein Hauptwerk Sind
1 Ich kann nicht umhin die Vermuthung auszusprechen, dass dieser unbe-
kannte Kölner Meisier_ kein andrer als Mabuse sei, mit dessen beglaubigten
Werken diese Bilder eine ganz augenfällige Verwandtschaft haben. Dazu kgmmt
noch der äussere Umstand, dass in Merlds Mittheilungen und Nachrichten vom
J. 1661 pag. 29 Anm. in Bezug auf die jetzt im StädePsehen Museum befindliche
Grablegung sich die Angabe findet: npietor dietus est MABVSHS". O. M.