Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 2)

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Die nord. K. v. Anf. d. 
J ahrh. 
A. Malerei. 
öfter, so in der Nationalgalerie zu London und in der Akademie zu 
Turin. (Eine dem Messys zugeschriebene Anbetung der Könige in S. 
Donato zu Genua ist von Mabuse oder einem ihm nahe stehenden Mei- 
ster.)  Andere Bilder sprechen durch eine heiter unbefangene Auffas- 
sung des Lebens an; so ein grosses Altarblatt mit der Familie der heil. 
Jungfrau in der Peterskirche zu Löwen; eine Madonna im Berliner 
Museum; eine heil. Magdalena zu Corshamhouse in England. Die 
öffentliche Sammlung zu Stuttgart besitzt in einem dem Rogier van 
der Weyde zugeschriebenen Bilde der aus dem Bade steigenden Bathseba 
mit einer Zofe, welche ihr das Hemd umlegt, in lebensgrossen Figuren, 
ein frühes Werk des Quintin Messys von schlagender Aechtheit und von 
grossem Interesse für den Bildungsgang des Meisters, indem er sich 
eincstheils noch eng an Memling und die ältere Schule von Brügge an- 
schliesst, andrerseits aber schon deutlich den dem Messys eigenen Natura- 
lismus, seine Formen, seine etwas gläserne Färbung verräth. Sodann 
werden ihm mehrere Genrebilder in lebensgrossen Halbfiguren zugeschrie- 
ben, wie namentlich das mehrfach wiederholte Bild der beiden Geizhälse, 
dessen angebliches Original zu Windsor-Castle in England. Während 
diexmeisten dieser Bilder jedoch von seinem Sohne Jan oder einem von 
1521-58 blühenden gewissen Marinus herrühren, stammt das treifliche 
Bild eines Münzen wägenden Goldschmiedes im Louvre, mit dem Na- 
men und der Jahrzahl 1514 bezeichnet, sicher von Quintin her. Ein Nach- 
folger des Quintin war sein Sohn Johann Messys, der sehr glatt, kalt, 
leer und manierirt erscheint.  Auch Jan Hemessen aus Antwerpen 
gehört hieher, der sich ebenfalls nach Quintin bildete, später aber seine 
grosse Fertigkeit zu Nachahmungen dieses Meisters, sowie Dürer's, Leo- 
nardds u. a. missbrauchte. Bilder im Belvedere zu Wien.  Johann 
Mabuse (oder Joh. Gossaert, gest. 1532), in früheren Bildern, wie in 
einer Anbetung der Könige in Castle Howard in England, einer Kreu- 
zigung im Berliner Museum, den Flügeln eines Altars mit Heiligen und 
Donatoren im Dom zu Lübeck, einem grossen anziehenden Bilde der 
Madonna mit dem Kinde, zwei Engeln, zwei Donatoren und einer grossen 
Anzahl von Heiligen, im Museum zu Rouen (dort van Eyck genannt), 
auch einer Anbetung der Könige (bisher unter dem Namen Holbcin's) 
im Museum von Paris, ein ausgezeichneter Nachfolger der älteren flan- 
diischen Schule; in späteren ein mehr manierirter Nachahmer des italie- 
nischen Styles.  Bernardin van Orley. Auch er in früheren Bil- 
dern, wie namentlich in der Klage über dem Leichnam Christi (im Mu- 
seum von Brüssel) und in einer h, Familie (zu Keddlcstonhall in 
England), ein so tiefer als anmuthvoller Meister der nationalen Richtung. 
Später ein Sßhülßr von Rafael und ein nicht unbedeutender Nachfolger 
VÖII dessen Style; in solcher Art ein jüngstes Gericht in der Kirche St. 
Jacob Zll Antwerpen, ein grosser Altarschrein in der Marienkirehe zu 
Lübeck, einige treifliche Bilder in der Liverpool-Institution in 
England, u. a. m.  Johann van Sehorel (1495-1562), ursprüng- 
lich Schüler des Mabuse, dann (nach 1520) in Rom weiter gebildet. Ei- 
nige gute Gemälde in italieniscll-niederländischer Weise: Madonna mit 
Heiligen und Donatoren, im Stadthause zu Utrecht; mehrere Bildnisse,
	        
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