seine Nachfolger.
Rafael Santi und
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ticcio (1490-1570), wurde nach Frankreich berufen und leitete dort,
neben andern Arbeiten, den künstlerischen Schmuck des Schlosses von
F ontainebleau, in welchem man die reiche Ausstattung der mantuanischen
Paläste nachzuahmen suchte; doch ist hievon wenig erhalten. 1 Sein vor-
züglichster Gehülfe bei diesen Arbeiten war N iccolo delll Abbate
aus Modena (um 1509-71). Ihr Styl, der Richtung des Giulio verwandt,
aber ungleich mehr manierirt, zeigt ein studiertes Eingehen auf die Ele-
mente der Antike; durch Niccolo wurden damit Reminiscenzen an Cor-
reggio verbunden. Sonst ist als Schüler des Giulio Romano noch der
Miniaturmaler Giulio Glovio (1498-1578) zu nennen, dessen Arbeiten
sehr elegant, doch nicht minder nüchtern und studiert erscheinen. (Von
ihm u. a. die Miniaturen eines Gebetbuches in der Bibliothek von Neapel
und die einer Handschrift des Dante in der des Vatican; ausserdem eine
Kreuzabnahme von grosser Schönheit, im Pal. Pitti zu Florenz.)
Ein zweiter Schüler Rafaels war Pietro Buonaccorsi aus Flo-
renz, gen. Pierin del Vaga (1500-47). Dem Giulio in der Sinnes-
richtung und Produktionsgabe verwandt, fehlt es ihm doch an dessen
energischer Fülle; er verfiel bald in eine handwerksmässige Manier.
Seine Hauptthätigkeit gehört Genua an, wo er den Palast Doria, wieder-
um in ähnlicher Weise, ausschmückte; das Tüchtigste sind die an den
Wänden einer Galerie gemalten Helden des Hauses Doria; ausserdem
viel Dekorativ-Anmuthiges. Unter seinen Staffeleibildern ist das Porträt
des Kardinals Polus zu Althorp das bedeutendste. Er bildete in Genua
zahlreiche Schüler, unter denen Lazzaro und Pantaleo Calvi genannt-
werden mögen.
Andrea Sabbatini, gen. Andrea da Salernq (1480 bis 1545).
war in Neapel in der Schule der Donzelli gebildet worden und hatte
anziehende Bilder im Style der letzteren geliefert. In den ersten Jahren
von Rafaels Aufenthalt in Rom besuchte er dessen Schule und ward
durch ihn in seiner Richtung wesentlich gefördert. Später neigte er sich
mehr den allgemeinen Typen der römischen Schule zu. WVerke dieses
liebenswürdigen Künstlers" im Museum und in den Kirchen von Neapel.
Schüler und Nachfolger von ihm: Francesco Santafede, dessen Sohn
Fabrizio, und Gianbernardo Lama. Gianfrancesco Penni
aus Florenz, gen. il Fattore (1488-1528), ein mittelmässiger Schüler
Rafaels, arbeitete in seiner späteren Zeit ebenfalls in Neapel und wirkte
dort für die weitere Verbreitung des römischen Styles. Auch Poli-
doro Caldara, gen. Pol. da Oaravaggio, kam aus Rafaels Schule
nach Neapel. In Rom hatte er in Gemeinschaft mit M aturino die Fa-.
caden vieler Paläste mit reliefartigen, grau in grau gemalten oder a1
Sgraffittoz ausgeführten Oompositionen geschmückt (von dieser Art ist.
nur sehr Weniges erhalten); in seinen neapolitanischen Bildern (im dor-.
tigen Museum) zeigt er eine entschieden naturalistische Richtung, welche
1 Vgl. Waagen, im deutschen Kunstblatt 1856, S. 198. 2 Für das Sgraf-n
fitto wurde die Mauer zuerst mit einer dunkelu Farbe angestrichen, und, Wenn
diese getrocknet, eine hellere darüber gezogen. In die letztere riss man Sodann
die Zeichnung mit einem spitzen Instrument ein, so dass in den Strichen die.
dunklere Farbe zum Vorschein kam.