Nachfolger.
Correggio und seine
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korationen in einem Saale des Nonnenklosters S. Paolo, unter denen be-
sonders die, mit Jagd-Attributen versehenen Genien der gewölbten Decke
von liebenswürdigster Anmuth sind, Hierauf folgen (1520-1524) die
Malereien der Kuppel von S. Giovanni Evangelista, die Himmelfahrt
Christi und auf den Zwickeln der Kuppel die Evangelisten und die Kir-
chenvater darstellend, ein Werk von eigenthümlicher Grossheit des Sinnes.
In der Altartribune hatte er gleichzeitig eine Krönung der Maria gemalt;
diese Arbeit verschwand bei dem Abbruch der Tribune (1584); alte Co-
pien derselben, von Oesare Aretusi, behufs der Wiederherstellung
der Gemälde angefertigt, finden sich im Museum zu Parma, andre
"Copien von der Hand des Annibale Oaracci, im Museum von
Neapel. Von 1526-1530 malte Correggio die Kuppel des Domes, wo
er die Himmelfahrt der Maria vorstellte, ein höchst tigurenreiches Werk,
Alles erfüllt von himmlischer Entzückung, doch, bei der Ueberfülle der
Gestalten und der Menge perspektivischer Verkürzungen, die darauf an-
gebracht sind, minder klar im Eindrucks des Einzelnen, als das vorige Werk.
Die wichtigeren Tafelbilder des Oorreggio lassen sich, dem Inhalte
nach, in verschiedene Gattungen theilen. Eine derselben umfasst dieje-
nigen Bilder, welche der Darstellung einer kindlich heiteren Unschulds-
welt gewidmet sind und sich vorzugsweise in dem Kreise der heil. Fa-
milie bewegen. So das überaus liebliche Bildchen einer heil. Familie,
wo im Hintergrunde Joseph mit Tischlerarbeit beschäftigt erscheint, in
der National-Galerie zu London, ein Bildchen der Vermählung des
Christkindes mit der heil. Katharina im Museum von Neapel, und eine
grössere Darstellung desselben Gegenstandes (wobei auch der heil. Seba-
stian) im Museum von Paris, ein Bildchen der Ruhe auf der Flucht
(la Zingarella benannt) im Museum von Neapel; eine andere grosse
und überaus vollendete Darstellung desselben Gegenstandes in der Galerie
von Parma; in der letzteren auch das höchst anmuthvolle Freskobild
einer Madonna mit dem Kinde. Diesen Bildern ist sodann die berühmte
heilige Nacht (Anbetung der Hirten) in der Galerie von Dresden zuzu-
zählen. Andere Gemälde haben die Darstellung des tiefsten, erschüt-
terndsten Seelenschmerzes zu ihrem Gegenstande. Die bedeutendsten von
diesen sind: das miniaturartig vollendete Bildchen des Christus am Oel-
berge, ein Werk voll der ergreifendsten Poesie, in der Galerie des Her-
zogs von Wellington zu London; und die Ausstellung des Erlösers vor
Pilatus, die höchste Verklärung des Schmerzes offenbarend, in der Na-
tionalgalerie von London. Ihnen ähnlich eine Kreuzabnahme in der Gale-
rie von Parma, und das Martyrthum der h. h. Placidus und Flavia, eben-
daselbst, beide früher entstanden als die vorerwähnten, Wieder andre
sind einfache Altartafeln, Madonnen und Heilige vorste]1end_ Diese aber,
deren Gegenstand mehr eine feierliche Ruhe des Gefühles verlangt, konn-
ten dem inneren Wesen von Oorreggids Kunstrichtung nicht eben gün-
stig entsprechen, und so wirken sie, bei vielen Vorzügen und Schönheiten
im Einzelnen, insgemein auf das Gefühl des Beschauers minder wohl-
thuend. Die wichtigsten sind die unter dem Namen des heil. Hieronymus
(in der Galerie von Parma), des h. Sebastian und des h. Georg (beide
in der Galerie von Dresden) bekannten Bilder. Als eine vierte Gat-