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Kalb
Die ital. bild. Kunst im
15. Jahrh.
Malerei.
Richtung wohl überein, und die politischen Verhältnisse der Zeit machen
die Vermuthung wenigstens nicht unwahrscheinlich. Vornehmlich gilt
dies von den, als Zingaro benannten Gemälden des Museums von Nea-
pel (besonders eine thronende Madonna mit Heiligen), sowie von mehre-
ren Altarbildern dortiger Kirchen (Kreuztragung in S. Domenico Mag-
giore, S. Franciscus, die Ordensregeln ertheilend, in S. Lorenzo). Etwas
anders, doch gleichfalls sehr bedeutend, erscheinen die ihm zugeschrie-
benen (leider beschädigten) Fresken im Klosterhofe von S. Severino,
aus der Geschichte des h. Benedict; diese zeichnen sich besonders durch
die meisterhafte Ausbildung der landschaftlichen Gründe aus. Die
Bilder der Brüder Pietro und Ippolito Donrzelli, Schüler des Zin-
garo, haben in ähnlicher Richtung ebenfalls einen bedeutenden Werth.
Vollkommen in Handrischem Styl concipirt und selbst gemalt sind erst
die Bilder eines andern Schülers, Simone Papa des altern, im Museum
von Neapel. Aus derselben Schule war, um den Schluss des Jahr-
hunderts blühend, Silvestro de' Buoni hervorgegangen. Seine Werke,
und namentlich sein höchst reizvolles Altarbild der Madonna in S. Re-
stituta (neben dem Dome), gehören zu den schönsten Leistungen der
neapolitanischen Kunst? Antonio dlAmato, Schüler des Silvestro,
soll sich nach Werken des Perugino gebildet haben, was auch die ihm
zugeschriebenen Gemälde bestätigen.
1 Die Geschichte der neapolitanischen Kunst leidet, besonders für diese Epoche,
an grosser Verwirrung und Unklarheit. Vgl. die Notizen in J ak. Burckhardfs
Cicerone. S. 843 ff. Schulz (Unteritalien) giebt an, dass das Bild des Silvestro
in S. Restituta. die Jahrzahl 1590, ein andres im Dom zu Sorrent seinen Namen
und das Jahr 1575 trage. Trotzdem, bemerkt er, legt man ihm ein Bild in S.
Pietro Martire zu Neapel bei, obwohl es die Jahr-zahl 1501 hat und ohne Na-
mensbezeichnung ist; wesshalb denn C. Catalani die bequeme Auskunft wählt,
zwei Silvestri Buoni anzunehmen. NV. L.