Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 2)

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bild. 
Die ital. 
Kunst im 
15. Jahrh. 
Malerei. 
Hand gefertigten Scenen der Vermählung und des Begräbnisses der 
Heiligen. 
An Francia schliesst sich eine ziemlich zahlreiche Schule an. Manche 
von seinen Schülern sind indess erst im folgenden Abschnitte zu erwäh- 
nen. Unter denen, die, zum Theil wenigstens, seine eigenthümliche Rich- 
tung bewahrten, mögen hier genannt werden: sein Vetter Giulio und 
sein Sohn Giacomo Francia, der bedeutendste von seinen Nachfolgern 
(Anbetung der Hirten in S. Giov. zu Parma, mehrere Bilder im Mus. 
zu Berlin); ferner die Brüder Guido und Amico Aspertini (von letz- 
terem tüchtige Fresken in der Kapelle S. Agostino zu Lucca); Giov. 
Maria Ohiodarolo, Biagio Pupini und der schon oben genannte 
Ferrarese Lorenzo Oosta. 
Schliesslich ist zu bemerken, dass auch in Siena, um den Anfang 
des 16. Jahrhunderts, eine mit der umbrischen verwandte Richtung her- 
Vortritt. Man hat dieselbe hier, wie es scheint, nicht sowohl jenem älte- 
ren Streben der Sieneser Schule, als vielmehr einem unmittelbaren Ein- 
Huss von Seiten der umbrischen Schule zuzuschreiben. Namentlich dürfte 
in diesem Betracht der Aufenthalt des Pinturicchio in Siena (für die Ar- 
beiten in der Libreria des Domes) von Gewicht sein. Nicht minder ist 
indess der Einfluss Peruginds und daneben das Studium der Florentiner- 
in Anschlag zu bringen. Als namhafte Künstler dieser Richtung sind 
anzuführen: Bernardino Fungai (1460-1516; von ihm mehrere an- 
sprechende Altarbilder in den Kirchen von Siena, namentlich in Fonte 
Giusta, dem Oarmine und den Servi) und vornehmlich Girolamo de] 
Pacchia (grosse Tafel in der Akademie mit der Verkündigung und Heim- 
suchung; Fresken im Oratorium von S. Oaterina und im Oratorium von 
S. Bernardino, hier die Geburt und die Verkündigung Mariä), der bei 
allerdings harter Farbenwirkung durch markige Modellirung und anmu- 
thige Charaktere hervorragt. Dagegen ist ungleich unbedeutender J acopo 
Pacchiarotti, dem man früher mit Unrecht die meisten Werke des. 
Pacchia zugeschrieben hat. ' 
Die neapolitanische Schule. 
Bedeutende, doch noch nicht zur Genüge durchforsehte Erscheinun- 
gen bietet endlich die Malerei des 15. Jahrhunderts in Neapel dar. Hier 
ist es ein sehr kenntlicher Einfluss Handrischer Kunstweise, welcher den 
Realismus in dieser Schule mannigfach, hie und da fast vollständig be- 
stimmt. Schon König Reue von Anjou, ein Schüler der van Eyck, soll 
diesen merkwürdigen Zusammenhang vermittelt haben; auch der Aufent- 
halt des Antonello da. Messina in Neapel blieb wohl nicht ohne Einfluss. 
Daneben sind in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, ähnlich Wie in 
der vorhergehenden Epoche, Künstler des mittleren und oberen Italiens 
und selbst des Auslandes mehrfach in Neapel thätig. Des Mailänders 
Bisuccio, der um 1433 in S. Giov. a Oarbonara malte, wurde oben 
 
Vgl. 
ed. Lemonn. 
Vasari, 
tom. 
XI. P118- 
172. 
194.
	        
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