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Kß-F
ital.
Die
bild.
Kunst im
J ahrh.
Malerei.
Auf die Erweckung jener schwärmerischen Gefühlsweise scheint zu-
nächst die Schule von Siena selbst einen nicht unerheblichen Einfluss
ausgeübt zu haben, Namentlich waren es der Aufenthalt des Sienesers
Taddeo di Bartolo in Perugia und die von ihm daselbst hinterlasse-
nen Werke, was hiezu den Anlass gab. An verschiedenen umbrischen
Orten, besonders zu Assisi, sieht man Malereien, welche eine mehr oder
weniger bestimmte Nachfolge des Taddeo erkennen lassen. In Assisi
sind in diesem Betracht besonders die Wandmalereien an dem Kirchlein
S. Oaterina (oder S. Antonio-di Via Superba) hervorzuheben; an der
Aussenseite des Kirchleins rühren dieselben von Martinello (1422), im
Inneren von Matteo di Grilaldo und Pietro Antonio di Fuligno,
von denen der letztere die meiste Bedeutung {haben soll, her. l In
einer, auf gewisse Weise verwandten Richtung waren auch die Bestre-
bungen der benachbarten ankonitanischen Mark, namentlich die des Gen-
tile da Fabriailo, nicht ohne Einfluss. So erkennt man ziemlich bestimmt
in dem Bcnedetto Buonfigli von Perugia (zweite Hälfte des 15. Jahr-
hunderte) einen nur härter realistischen Nachfolger des Gentilc. Sein
Hauptwerk ist eine Anbetung der Könige in S. Domenieo zu Perugia;
Anderes von ihm an andern Orten derselben Stadt (besonders Freskoma-
lereien im Palazzo Pubblico, Kapelle der Prioren, jetzt Vorsaal des De-
legaten, begonnen seit 1454).
Für eine strengere Durchbildung der Form waren, wie sicher anzu-
nehmen, Einfiüsse von Seiten der toscanischen Schule (zunächst beson-
ders durch Pier della Francesca vermittelt), vornehmlich aber von Seiten
der oberitalienischen Kunst wirksam. In diesem Betracht sind nament-
lich die Werke des Fiorenzo di Lorenzo anzuführen, welche in mehr-
facher Beziehung an die Gemälde des Mantegna, auch des Bart. Vivarini
erinnern. Von ihm finden sich mehrere Tafeln in der Sakristei von S.
Francesco de' Conventuali zu Perugia (1487); ein treifliehes Madonnen-
bild im Palazzo Pubblico (über der Eingangsthür im Saal des Oadastro
nuovo); ein andres in einer Seitenkapelle pvon S. Agostino.
Gleichzeitig indess mit den ebengenannten, und auf eine bedeutsame
Weise, kündigt sich das selbständige Streben der umbrischen Schule in
den Werken des Niecolo Alunno von Fuligno an. Aus der alterthüm-
lichen Behandlungsweise der Sieneser geht dieser Meister allmälig zu
einer volleren Durchbildung über. Ohne eine schöpferische Erfindungs-
gabe zu besitzen. wusste er seinen Gestalten doch etwas Gemiithliehes,
allgemein Ansprechendes, seinen Frauen- und Engelsköpfen eine un-
gemeine Zartheit, seinen männlichen Gestalten zuweilen einen ergreifen-
den Ernst zu geben. Vorzüglich bezeichnend ist aber das Dramatische
seiner Oompositionen, die leidenschaftliche Bewegung seiner Gestalten,
die im Ausdruck der Gemüthserregung nicht selten das Maass über-
schreiten. Zu seinen früheren Werken gehören der Hauptaltar in der
Franciskanerkirche zu Diruta (zwischen Perugia und Todi; vom
1 Ueber diese
tersuchungen sehr
sich beruhen.
Anfänge der umbrischen Schule sind die Naelririchten und Un-
ungenügend. Wir lassen daher einstweilen dlGSG Punkte auf