Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 2)

Die 
Neapel. 
Oberitalien und von 
Schulen von 
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Einzelnen verleihen diesen Schöpfungen neben den toscanischen einen 
besonderen Werth.  Wenn wir von einem gewissen (wahrscheinlich 
der Familie Lascaris angehörenden) Pyrgoteles absehen, von welchem 
ausser der übrigens ganz artigen Madonna über der Thüre von S. Maria 
de" miracoli nur eine kleine h. Justina an einem Weihwasserbecken von 
S. Antonio zu Padua und der ehemalige kolossale Löwe auf der Piazza 
delle Erbe zu Verona nachzuweisen sind, so sind zunächst als Arbeiten 
des Veronesers Antonio Rizzo die Statuen von Adam" und Eva zu 
nennen, welche im Hofe des Dogenpalastes, gegenüber der Giganten- 
treppe, aufgestellt sind und an den Styl eines Antonio Pollajuolo erin- 
nern. So auch, als dem Antonio Dentone angehörig, die Gruppe des 
Vittore Capello, knieend vor der h." Helena, ein Werk von eigenthüm- 
licher und beinahe schöner Naivetät, welches sich in der Kirche S. Gic- 
vanni e Paolo befindet. Sodann werden dem Antonio, Paolo und Lo- 
renzo Bregno und ihrer gegen 1500 blühenden Schule verschiedene 
Denkmäler in S. Maria de" frari zugeschrieben, dasjenige des Dogen Fos- 
cari (gest. 1457) und das des Dogen Nicolo Tron (gest. 1472), so wie 
auch die Statue eines Feldherrn aus der Familie Pesaro und Mehreres 
Einzelne in S. Giovanni e Paolo. Das erstgenannte Denkmal ist schwer- 
lieh aus so früher Zeit, übrigens von kräftig malerischer Behandlung; 
das Denkmal Tron entspricht in der etwas herben, aber lebendigen Schön- 
heit der Gestalten am meisten der Auffassungsweise der paduanischen 
Malerschule. Ferner muss schon hier eine besonders im 16. Jahrhundert 
thätige Bildhauerschule, die der schon als Architekten erwähnten Lom- 
bardi genannt werden, in so fern auch ihre frühern Werke noch das 
Scharfnaturalistische der Gestalten Mantegna's haben. Von Pietro Lom- 
bardo sollen zwei vortreffliche kleine Statuen in der Sakristei von S. 
Stefano zu Venedig, S. Johannes d. T. und S. Antonius herrühren, in 
welchen sich noch ein Nachklang der gothischen Weichheit jener Sculp- 
turen der Massegne zeigt; zwei andere Statuen, St. Hieronymus und St. 
Paul, in der Kirche selbst sind schon in der spätern Art der Schule. 
Dem Pietro und seinen Söhnen Antonio und Tullio wird das Denk- 
mal des Dogen Pietro Mocenigo (gest. 1476) in S. Giovanni e Paolo zu- 
geschrieben, dessen zahlreiche, schön angeordnete Figuren leicht und 
lebendig, in der Gewandung aber bereits überzierlich behandelt sind, ein 
Mangel, der allen Werken dieser Schule eigen ist; von Tullio allein 
soll, ebenda, das minder ausgezeichnete Denkmal des Dogen Giovanni 
Mocenigo (1485) und" die geschichtlichen Reliefs an der Seuola di S, 
Marco gearbeitetsein, in welchen sich die feinste Ausführung mit einer 
zwar unplastisch-perspectivischen aber edeln ÜOmPQSitiQn verbindet. 
Schwächlicher, aber ebenfalls von zartester Ausführung ist sein grosses 
Altarrelief in S. Giovanni Ohrisostomo: Christus umgeben von den Aposteh], 
eine Heilige krönend.  Völlig sichere Werke dieser Künstler werden 
wir bei der Sculptur des 16. Jahrhunderts zu betrachten haben, wohin 
der wieder um eine Stufe weiter entwickelte Styl dieselben verweist. 
Eben dies gilt von dem ihnen nahe verwandten, schon als Dekorator 
(S. 249) erwähnten Alessandro Leopardo, dessen eines Hauptwerk, 
das Grabmal des Dogen Vendramin (gest. 1478) in S. Giovanni ePaolo
	        
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