Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 2)

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Kap 
bild. 
Die ital. 
Kunst im 
Jahrh. 
Sculptur. 
würdig, die Pforten des Paradieses zu bildenf  Gleichzeitig mit diesem 
späteren grossen Werk, seit 1439, fertigte Ghiberti den Bronze-Sarkophag 
des h. Zenobius, im Dome von Florenz; die an ihm enthaltenen Reliefs, 
Wunder des h. Zenobius darstellcnd, zeigen denselben Styl und dieselbe 
Anmuth der Durchbildung; namentlich sind die einen Kranz haltenden 
Engel an der Rückseite von grösster Schönheit.  Noch ist, als ein 
Werk seiner Hand, der Sarkophag der hh. Protus, Hyazinthus und Ne- 
mesius, im Florentiner Museum, zu nennen, mit schönen schwebenden 
Engeln an der Vorderseite. 
Dem Ghiberti schliesst sich zunächst ein jüngerer Meister an, der, in 
verwandter Richtung des künstlerischen Sinnes, ebenfalls sehr ausgezeich- 
nete Werke geliefert hat: Luca della Robbia (geb. gegen oder um 
1400, im J. 1480 noch als lebend genannt). Die hohe und gleichmässige 
stylistische Durchbildung Ghibertfs scheint er zwar nirgends erreicht zu 
haben, namentlich ist Gruppirung und Gewandung weniger durchdacht; 
dafür entschädigt das edle plastische Gefühl und die Lieblichkeit des 
Ausdruckes in den Köpfen, auch wo diese von idealer Schönheit weit 
entfernt sind.  Luca war ein Künstler von vielseitiger Thätigkeit; er 
lieferte Marmor- und Eronzearbeiten; vorzüglich zahlreich aber sind seine 
Arbeiten in gebranntem Thon, die er mit einem glasirten Ueberzuge 
versah. Man nennt ihn als den Eriinder der letztgenannten Technik, 
welche die Terracotten für ihre Anwendung im Freien vorzüglich geeig- 
net machte; bei den Reliefs (bei denen das also zubereitete Material vor- 
zugsweise in Anwendung kam) pflegte er die Figuren einfach weiss zu 
färben, doch mit Bezeichnung der Augensterne, den Grund dagegen blau 
zu halten, wodurch er Beides auf angemessene Weise von einander 
trennte; sonst wurde zumeist nur bei Nebendingen eine anderweitige 
Färbung angebracht.  Als das frühste der bekannten Werke des Luca 
della Robbia sind sechs Marmorreliefs, für die Domorgel (vor dem Jahr 
1438) gearbeitet, jetzt im Museum v0n.Fl0renz befindlich, zu nennen; 
sie enthalten die Darstellung von Musikern und Sängern, und zeichnen 
sich, charakteristisch für die Richtung der Zeit, durch die anziehend 
naive Naturauffassung, zugleich aber auch durch den Adel des Styles 
aus. Ihnen schliessen sich zwei ähnliche Tafeln einer halbvollendeten 
Altarbekleidung, ebenfalls im Museum, mit Vorstellungen aus der Legende 
des h. Petrus an.  Auf dieses folgt ein grosses Bronzewerk, die Thü- 
ren der Sakristei des Domes, von 1446 bis nach 1464 gearbeitet. In 
zehn Feldern enthalten sie die Gestalten der Madonna, des Täufers, der 
Evangelisten und derlvier Kirchenlehrer, zu den Seiten eines jeden zwei 
Enge], Die Figuren haben hier eine Würde und Hoheit, die lebhaft an 
Ghiberti erinnert und diesen im Einzelnen, in der feierlichen Anordnung 
der Gewandung, sogar noch übertrifft.  Die von Luca della Robbia 
gefertigten Terraßotten sind fast unzählbar; durchweg ist ihnen eine 
solllißhte Anmuth eigen: die: 0b die Arbeit zuweilen auch flüchtiger (und 
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