Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 2)

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Kill) 
Die ital. 
bild. 
Kunst im 15. 
Jahrh. 
Sculphlr. 
gen minder scharf ins Auge; hier herrscht mehr das allgemeine Gesetz 
der Form vor, und ebenso zeigt sich. hier der mehr umfassende und ent- 
sehiednere Einfluss der Antike, während in der Malerei eine ungleich 
grössere Mannigfaltigkeit des Strebens bemerklich wird. Wir sondern die 
folgenden Bemerkungen nach diesen beiden Hauptfächern und beginnen 
mit der Sculptur, indem diese uns zunächst den Blick über das Allge- 
meine der Zeitriehtung und über das, was dieselbe vorzugsweise charak- 
terisirt, eröffnet.  
Sßulptun 
toscanische Schule. 1 
Die 
Die bedeutendste Thätigkeit im Fache der Sculptur gehört, wie in 
der früheren Periode, so auch jetzt Toscana an; hier erscheint zuerst 
das Streben nach formaler, auf den Gesetzen der Antike gegründeter 
Durchbildung, und von hier aus, wie es scheint, verbreitet sich dasselbe 
nach den übrigen Gegenden.  
Als einer derjenigen Bildhauer, die in Toscana die neue Kunst- 
richtung begründet, ist zunächst Jacopo della Quercia (auch Jac. 
della fonte genannt, aus der Gegend von Siena gebürtig, gest. um 1424) 
hervorzuheben.  J acopo steht an der Gränzscheide zwischen dem älteren und 
dem modernen Style der Kunst, aber mit grosser Kraft weiss er dem letzteren 
Bahn zu brechen. Vorzugsweise ist es nur die äussere Behandlung, was 
bei ihm noch an die älteren Meister erinnert; in der Anordnung des 
Gewandes entwickelt sich bei ihm, auf der älteren Grundlage, ein eigen- 
thümlich grossartiger Schwung; für das frische körperliche Leben zeigt 
er einen rege erwachten Sinn. Es ist etwas von dem hohen Geiste sei- 
nes früheren Vorgängers, des Nicola Pisano, in seinen Werken, ohne dass 
darin jedoch die Einseitigkeit des letzteren bemerklich würde.  Die 
bedeutendsten Arbeiten des Jacopo della Quereia sieht man in Lucca. 
Hier rührt, in der Sakristei der Kathedrale, das Grabmonument der Illa- 
ria del Caretto von ihm her, das sich durch sinnige Auffassung und be- 
reits entschieden antike Dekoration auszeichnet. Dann, in S. Frediano, 
zwei Grabsteine (vom J. 1416) und ein Altarwerk mit der Madonna und 
Heiligen (vom J. 1422), das vornehmlich jene eigenthümliche Grossartig- 
keit der Anlage, zugleich aber auch eine mehr noch dem vorhergehenden 
Styl angehörende Durchbildung erkennen lässt. -Höchst bedeutend durch 
die volle Freiheit des neuen Styles erscheinen seine Sculptilren an dem 
Hallptportal von S. Petronio in Bologna, Begebenheiten des alten Te- 
staments, eine Madonna, Heilige und Propheten darstellend.  In Siena 
schmückte er (1416-1419) die Umfassung des auf dem Hauptplatze 
stehenden Brunnens mit den Figuren der Madonna, der Oardinal-Tugen- 
den und mit der Darstellung von Begebenheiten des alten Testaments; 
die Trefflichkeit dieser Arbeiten erwarb ihm den angeführten Beinamen 
„della fonte." Ausserdem befinden sich zu Siena, an dem Taufbecken 
von S- Gimlanni: Zwei Bmnzereliefs von seiner Arbeit, die Geburt und 
Denkmäler 
der Kunst,
	        
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