moderne Architektur ausserhalb Italiens.
Die
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noch zu erreichen vermoeht hat. Ganz besonders die Ausschmückung
von Binnenräumen gelang diesem Styl oft in einer Weise, welche Stau-
nen erregt. Mit den klassischen Grundformen, welche beiall" ihrer ba-
rocken Umgestaltung doch diesen Styl vor dem Versinken in das Sinn-
lose und Wüste schützten, oombinirt sich hier eine Verzierung von
Willkiirlichem Laubwerk, Muscheln, Cartouchen, Frucht- und Blumen-
sehnüren, kleinen figürlichen Sinnbildern u. s. w., welche mit vollkomme-
ner Ueberzeugung und Sicherheit vorgetragen, ein fest geschlossenes
malerisches Ganzes bildet, eine Eigenschaft, welche manchen spätern
Bauten von reinstem Detailstyl vollkommen abgeht. Man kann hin-
zusetzen, dass bei manchen Gebäuden des Rococostyles sogar die archi-
tektonischeiComposition selbst nach den Gesetzen der Dekoration, der
malerischen Wirkung entworfen, ja, dass hier das Princip des Malerischen
in der Architektur zu seiner entschiedensten, ob allerdings auch einsei-
tigsten Aeusserung gelangt. Ein Hauptbeispiel liefert der Zwinger zu
Dresden.
Kugler,
Handbuch der Kunstgeschichte. II.
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