270
K3P'
Die mod.
Arch.
bis gegen
des
das Ende
Jahrh.
Juan Bautista de Toledo, beendet 1584 durch dessen Schüler Juan
de Herrera. Das ganze Gebäude trägt den Charakter eines imponiren-
den Ernstes, aber es liegt etwas Düstergewaltiges darin, was die, zumeist
in colossalen Massen gehaltenen Detailformen der italienischen Architek-
tur nicht zu mildern vermögen; es fehlt hier jener leichtere Schmuck
und jenes, so oft zwar gefährliche Streben nach malerischer Wirkung,
Was den italienischen Bauten jener Zeit eine grössere Heiterkeit verleiht.
Aber freilich konnte dergleichen nicht im Begehren eines Philipp II. lie-
gen. Auch andre spanische Bauten der Zeit, wie z. B. das gleichfalls
von Herrera erbaute Schloss von Aranjuez, zeigen keine anmuthigere
Durchbilrlung. Andere Bauten von ihm: die Börse von Sevilla, die
Kathedrale von Valladolid etc. Sein bedeutendster Schüler war
Francisco de Mora, der wichtigste Baumeister unter Philipp III. Mit
dem Neffen desselben, Juan Gornez de Mora und dessen Zeitgenossen,
Martinez und Crescenzio, beginnt dann auch in Spanien die Ausar-
tung des Barockstyles, welcher in der Folge hier eine Laune und Wild-
heit olfenbarte, die derjenigen der spanischen Renaissance analog ist,
allerdings nach der schlechten Seite hin. Die Zierformen der Interieurs
namentlich gehören bisweilen zu den wüstesten Träumen des 17. Jahr-
hunderts. Die von den Bourbons herberufenen Italiener und Franzo-
sen (Juvara, die beiden Marchand, Sacchetti u. A.) erschienen als
classische Reactionäre dagegen.
In Englandl kam der moderne Baustyl erst später und kaum vor
dem Anfange des 17. Jahrhunderts, zu einer durchgreifenden Anwen-
dung. Als Begründer desselben ist hier vornehmlich Inigo Jones
(1572-1652) zu nennen, ein getreuer Nachfolger des Palladio. Der
königliche Palast zu Whitehall, ein Theil des Hospitals von Green-
wich bei London, und vieles Andre rühren von ihm her. Der bedeu-
tendste der modernen englischen Baumeister ist Christopher Wren,
der von 1675-1710 den Neubau der Paulskirche zu London ausführte,
eines Gebäudes, dem es zwar an der höheren Würde des kirchlichen
Charakters fehlt, das indess durch die edel gehaltene äussere Dekoration
seiner Kuppel anzieht... Auch sonst hat Chr. Wren die Ausführung einer
sehr bedeutenden Menge von Gebäuden geleitet.
In den Niederlanden zeigt sich Anfangs ein sehr zierlicher Ueber-
gangsstyl, der sich in einzelnen Motiven schon an der gothisehen Pracht-
kirche St. Jacques zu Lüttich (vollendet 1538), an dem Treppenhause der
Chapelle du Saint-Sang in Brügge, ja schon an St. Jacques und dann
an der (neuerdings durclr Brand zerstörten) Börse von Antwerpen
(1531, Flachbögen auf facettirten Säulen, rings um einen vierseitigen Hof)
geltend macht; dagegen ist der Hof des Pahis de Jugtice in Lüttich,
obwohl" bereits entschieden im Renaissancestyl, doch mit einer wahrhaft
ägyptischen, anderwärts unerhörten Schwere componirt. Einen Ueber-
1 Denkmäler der Kunst, T. 91, A,
hunderts hatte ein Bastardstyl, der SOgen.
Jahr-
In der zweiten Hälfte des 16.
nhllisabethan Style" geherrscht.