Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 2)

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KaP' 
Die mod. 
Arch. 
das Ende des 
gegen 
bis 
Jahrh. 
ten fünf Säulenordnungen des classischen Alterthums (die erste von diesen 
ist eine, welche man als die toskanische benannte, die letzte die römische 
oder componirte), verfasste. Vignola schliesst sich demnach der durch 
Bramante eingeleiteten Richtung an; aber das feinere Gefühl, das im 
Anfange des 16. Jahrhunderts noch vorherrschend war, wird in seinen 
Werken bereits weniger ersichtlich, und sie haben mehr nur das Ver- 
dienst einer allgemein hin tüchtigen Regelmässigkeit. Sein Hauptwerk 
ist das Schloss Oaprarola, auf dem Wege von Rom nach Viterbo, ein 
Gebäude von sinnreicher und grossartiger Anlage. Ausserdem sind _viele 
Paläste zu Rom, Bologna u. s; W. nach seinen Rissen gebaut worden; 
an der Vigna di Papa Ginlio, einem ursprünglich grossartig malerisch 
gedachten Ganzen, hatte er den wichtigsten Antheil. Mit der Kirche 
del Gesü in Rom gab er wesentlich die von den Späteren vorzugsweise 
festgehaltene Form an, nämlich möglichste Höhe und Weite des Haupt- 
schiifes und Beschränkung" der Nebenschiffe auf Nebenkapellen. (Die 
Fagade ist von Giac. della Porta).  
Gleichzeitig mit Vignola, und in ziemlich verwandter Richtung mit 
diesem, bildete sich in Rom Galeazzo Alessi (1500-1572) aus. Der 
vorzüglichste Schauplatz der künstlerischen Thätigkeit dieses Meisters 
ward nachmals die Stadt Genua, wo seit der Herrschaft des Andrea 
Doria mit der politischen Ruhe der Bauaufwand sich plötzlich eingestellt 
hatte. (Pal. Doria, von Gio. Ang. Montorsoli; Pal. Oarega, mit 
dem frühsten Beispiel der speciell genuesischen Anlage von Vestibul und 
Treppen, von Gio. Batt. Oastello; Dogenpalast, von Roccc Pennone) 
und wo nun auch Alessi eine bedeutende Menge von Palästen und Vil- 
len, auch Kirchen baute. Seine dort aufgeführten Paläste sind im All- 
gemeinen weniger durch ihre Fagaden als durch die Anordnung der 
inneren Räume, namentlich der Vestibüle, der Höfe, der Treppenhallen, 
ausgezeichnet; in diesen wusste er mit Glück und fern von launenhafter 
Willkür eine grossartige malerische Wirkung zu erreichen; das sehr un- 
gleiche und wechselnde Terrain gab ihm dazu häufig, statt sein Talent 
zu beeinträchtigen, die erfreulichste Gelegenheit. In solcher Art sind 
die Paläste Cambiaso, Lercari, Spinola, Sauli, Pallavicini etc. und in den 
Vorstädten die Villen Spinola, Grimaldi, Imperiali, Giustiniani, und viele 
andre von ihm erbaut worden. Seine berühmte Kirche S. Maria da Ca- 
rignano, obendrein durch malerische Lage ausgezeichnet, ist im Innern 
von herrlicher Raumwirkung und giebt in kleinerem Massstabe ein Bild 
der Peterskirche in Rom  wie sie nach Michelangelds Plänen als Cen- 
tralanlage mit dominirender Kuppel werden sollte.  Nächst Genua be- 
sitzt Mailand verschiedene namhafte Gebäude, die nach seinen Rissen 
erbaut worden sind; darunter Palazzo Marino mit reicher Hofanlage, und 
die barocke Fagade von S. Maria presso S. Oelso. 
In Mailand wirkte damals besonders Pellegrino Tibaldi, ge- 
nannt Pellegrini (1522-1592) von welchem die prachtvoll barocken 
Pforten und Fenster der Domfacade, die in ihrer Art streng durchge- 
führte Kirche S. Fedele, der Rusticahallenhof des erzbischöiiichen Pala- 
stes etc. herrühren. (Andere Bauten besonders in Bologna.) Sodann 
einige mächtige und strenge Säulenhöfe von zwei Geschossen mit gera-
	        
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