Die italienische Ai-ciiiiekiiii
des
J ahrhundert-s.
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ihren Schulen, auf florentinischer Tradition beruhend; die Krypta des
Domes (1492) mit überladener Marmorbekleidung. In Venedig zwei
prächtige Kamine im Dogenpalast; in S. Giovanni e Paolo das Grab-
mal des Dogen Vendramin (gest. 1478), von Alessandro "Leopardof
dem einzigen grossen Dekorator dieser Schule. In Padua die pracht-
volle Vorderfronte der Kapelle des Heiligen in S. Antonio, von den Mai-
ländern Matteo und Tommaso Garvi. In Bergamo die ganze
Kapelle Coleoni an S. Maria maggiore von Giov. Antonio Amadeo.
Im Mailändi sehen war die grösste Werkstatt von Marmordekora-
tionen, die es damals überhaupt gab, für die Fagade der Certosa von
Pavia beschäftigt (S. 246). Das Vegetabilische sowohl als das mehr
Architektonische ist hier etwas derber und voller gegeben als bei den
Florentinern, aber doch immer von grösster Schönheit. Als höchst glän-
zende Einzelarbeit im Innern der genannten Kirche ist das Grabmal des
Giangaleazzo Visconti besonders zu erwähnen. Was von Grabmälern
und Altären in mailändischen Kirchen vorkömmt, ist wesentlich von
diesem Gebäude abhängig. (Gräber in S. Maria delle Grazie, in S. Maria
della Passione etc.) Von einem der Sculptoren der Oertosa, Andrea.
Fusina von Mailand, ist im Dom von Siena der Altar Piccolomini, ein
Werk der edelsten Pracht, gearbeitet.
Für die Dekorationen in glasirter Terraeotta ist die in jedem
Betracht einzige Werkstatt des Luca della Robbia und seiner Fa-
milie in Florenz kaum minder bewunderungswiirdig als für die figürlichen
Bestandtheile. Die wohlthuendste Eintheilung und Einfassung verbindet
sich mit dem klarsten Verhältniss zwischen dem plastischen Ornament
und den wenigen Farben.
Im Erzguss stellte Ghiberti mit seinen Thüren des Baptiteriums
zu Florenz und deren Pfosten gleich zu Anfang des Styles ein uner-
reichbares Vorbild hin. Das Gitter der Madonnenkapelle im Dom zu
Prato, von Siinone, BruderDonatellds, und Antonio Pollajuolo's
Grabmal Sixtus IV. in S. Peter zu Rom zeigen bei grossem Reichthum
ein weit geringeres Bewusstsein der wahren Aufgabe. Im Dom von
Siena ist ein grosses ehernes Ciborium des Lorenzo Vecchietta
(1465 bis 1472), in der Kirche Fontegiusta ein kleineres, beide im Detail
besonders elegant; von den ehernen und eisernen Fahnen- und Fackel-
haltern, welche an den Palästen der damaligen italienischen Grossen
vorkommen, sind die am Palazzo de] Magnifico zu Siena, von Antonio
Marzini(1504) ganz vorzüglich schön. In Oberitalien ist der grosse
eherne Leuchter des And-rea Riccio in S. Antonio zu Padua (1507)
als Inbegriff und Abschluss der ganzen paduanischen Kunstrichtung und
als Vorbild mancher Späteren zu nennen; von einem Grabmal desselben
Meisters findet sich in S. Fermo zu Verona noch die Basis mit treff-
lichen ehernen Sphinxen. In Venedig sind aus dieser Zeit die eher-
nen Fusggegtelle der Fahnenmaste auf dem Markusplatz ein höchst elegan-
ter Erzguss des Alessandro Leopardo. Unter den Arbeiten von
Schmiedeeisen nehmen die Laternen und Fahnenhalter am Pal. Strozzi
1 Denkmäler der Kunst,