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Die mod.
das Ende des
gegen
Arch. bis
J ahrh.
Genua bietet im 15. Jahrhundert nichts von Bedeutung dar als die
leichte und mit noch halbgothiseher Pracht verzierte Johanneskapelle im
Dom. In Rom kommt neben den oben genannten Florentineril kaum
eine künstlerische Kraft von höherer Bedeutung vor. In Neapel
sind die angeblichen Bauten des Andrea Ciccione kritisch wenig
sicher; von Gianfrancesco Mormandi sind die alten Theile von
San Severino und der einfach grossartige Pal. della rocca. Weit das
schönste Gebäude Neapels, der Pal. Gravina von Gabriele d' Agnolo,
ist durch neuern Umbau seines Werthes beraubt worden. In Aquila,
(Abruzzen) ist die sehr prächtige Fagade von S. Bernardino das Werk
eines in jener Gegend heimischen Künstlers, Cola delP Amatrice,
vom J. 1525, aber noch im Geist des 15. Jahrhunderts.
Neben und mit dieser Architektur entwickelt sich eine Fülle der
Dekoration, welche oft nur einem unbedingten Reichthum nachstrebt,
oft aber auch das reinste Verhältniss zu Stoff und Bestimmung innehält
und Werke von vollendeter Schönheit und Stoffangemessenheit hervor-
bringt. Die Formen sind geistvoll umgedeutete Bautheile, freie Nachbil-
dungen von antiken Dekorationsgegenständen (Altären, Dreifüssen, Can-
delabern, Bronzegeräthen, gegen das Jahr 1500 hin auch die Malereien
und Stucchi der Thermen etc.), auch manche aus dem frühem Mittelalter
ererbte Motive, endlich oft sehr hoch und rein stylisirte, bisweilen bei-
nahe zu unmittelbar aus der Natur entlehnte Gegenstände (Piianzen,
Thiere etc.). In den figürlichen Zuthaten, sowohl Einzelgestalten als
Historien, war man von aller ängstlichen sachlichen Beziehung und Sym-
bolik fast völlig frei. Mehrere der betreffenden Arbeiten werden bei
Anlass des plastischen oder malerischen Inhaltes, dem sie zur Einfassung
und Begleitung dienen, zu nennen sein; von den übrigen mag hier das
Wichtigste angeführt werden. '
In Marmor schufen hauptsächlich einige Florentiner von der Mitte
des 15. Jahrhunderts abwärts das Ausgezeichnetste; von Desiderio
da Settignano das schönstangeordnete und zumal in den Arabesken
des Sarkophages vollkommenste Grabmal, das des Carlo Marzuppini in
S. Croce in Florenz; von seinem SchülerMin0 da Fiesole beson-
ders die Grabmäler in der Badia ebenda und viele Arbeiten in Rom,
dessen Dekoratorenschule wesentlich von Mino inspirirt erscheint. (Grab-
mäler in S. Maria del popolo u. a. a. 0.; Sängertribune der sixtinischen
Kapelle etc.). Später (seit 1505) erreichte Andrea Sansovino auch
hierin das Höchste. (Die beiden Grabmäler im Chor von S. Maria del
Popolo, welche namentlich auch im architektonischen Aufbau imübertreß.
lich schön sind.) In Siena das prachtvolle eine Weihbecken des
Domes, von Jacopo della Quercia und mehrere Arbeiten der Fa-
milie Marzini um 1500; die Fronte der Libreria im Dom und der
Altar in der Kirche Fontegiusta. - In Neapel eine Menge Altäre und
Grabmäler des Giovanni "da Nola, Girolamo Santacroce und