Die italienische Architektur
des
1 5. Jahrhunderts.
241
Itosellini her, einem höchst ausgezeichneten Meister, der im Auftrage
des Papstes Pius II. (aus dem Hause Piccolomini) im Gebiete von Siena
thätig war, und der namentlich die Ausführung der Prachtbauten leitete,
mit denen Pius II. das nach ihm genannte Pienza schmiickteß Der Pal.
Piccolomini, mit prächtigem Säulenhof und dreifacher Loggia, der bischöf-
liche Palast und der Dom sind dort neben einigen kleineren Privatpalä-
sten noch wohlerhalten. Von Francesco di Giorgio selbst ist die
einfachschöne Kirche Madonna del Oalcinajo unweit C ortona (1485
begonnen) auf unsere Zeit gekommen: ein griechisches Kreuz, wovon drei
Arme im Hal-bkreise geschlossen sind, die Fagade in drei Geschossen mit
Giebelfeld, die Kuppel ein späterer Zusatz.
Unter den übrigen iiorentinischen Architekten der Zeit sind ferner
hervorzuheben: Agostino di Guccio, eigentlich ein Bildhauer, von
dem das zierliche, mit zahlreichen Sculpturen versehene Kirchlein der
Bruderschaft von S. Bernardino zu Perugia (1462) herriihrt, und dem
man auch die dortige sehr geschmackvolle Porta di S. Pietro (1457 bis
1481) zuschreibt. Giuliano da Majano, ein älterer Bruder des
obengenannten Benedetto, der besonders in Rom und in Neapel thätig
war. In Rom schrieb man ihm bisher den von Bernardo di Lorenzoz
erbauten sogenannten venetianischen Palast zu, der ein fast noch mehr
kastellartiges Gepräge hat, als an den florentinischen Bauten ersichtlich
wird, und dessen (nur theilweise vollendeter). Hof ein System von Pfei-
lern mit Halbsäulen in zwei Stockwerken nach antikrömischem Muster
besitzt, das frühste Denkmal dieser Gattung; in Neapel schreibt man
dem Giuliano, ausser andern Gebäuden, den reich geschmückten Triumph-
bogen im Castello nuovo (1442) zu; doch wird von Andern, als der Er-
bauer des letzteren, auch ein Mailänder, Pietro di Martin o, genannt.
Baccio Pintelli, der in der späteren Zeit des Jahrhunderts, beson-
ders zu Rom, zahlreiche Bauten ausfdhrte. Hier sind verschiedene Kir-
chen, S. Agostino, S. Maria del Popolo, S. Pietro in Montorio, vielleicht
auch die älteren Theile von S. Maria della Pace, u. a. zu nennen, in
deren innerer Disposition er noch die mittelalterlich italienischen Princi-
pien beizubehalten strebte; auch die, übrigens sehr einfache sixtinische
Kapelle des Vatikans (1473) ist von ihm erbaut; an S. Apostoli und S.
Pietro in Vincoli gehören ihm die Facaden; an S. Spirito vielleicht der
einfach treiiliche Glockenthurm. Am Schlusse des Jahrhunderts war er
in Urbino thätig, wo der herzogliche Palast (fälschlich dem Francesco
di Giorgio zugeschrieben) zum grössten Theil sein Werk ist; ausser ihm
arbeitete dafür der Dalmatiner Luciano Lauranaß Das Gebäude
galt von Anfang an als classisch in seiner Art, weniger wegen des Aeus-
sei-n, als wegen des einfach eleganten Haupthofes, der schönen und be-
quemen Anlage und der prachtvollen Dekoration. Giuliano di San
Reumont im
1 m Rumohr Itahenxsche Forschunggn, I_I, S. 177, ff. Vgl. v. d r
KunstbL 1843, NIL. 3-13. 2 Naph Mmthexlung geg tAäfzgltekgerä 310522121515: 21011?
sich mit der Gesclnchte des Baues emgßhend beschß U8 J
werk von Arnold.
Kugler, Handbuch der Kuuälgesehichtß n- 16