Periode.
Vierte
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die Börsen von Valencia (1452) und von Palma auf Majorca, ein vor-
züglich bedeutsamer, ritterlieh stattlicher Bau; die Audiencia Real zu
Barcellona. Ausserdem Paläste zu Valencia, Segovia, Zamora
u. a. 0., oft mit entschieden maurischen Reminiscenzen. U. a. m.
In Portugal gilt als gefeiertes Hauptwerk dieser Spätepoehe das
Mausoleum D. EmanuePs an der Ostseite der Kirche von Batalha, vom
Anfang des 16. Jahrhunderts, ein achteekiger Bau mit Kapellen und
unvollendet gebliebener Kuppel von 65 F. Durchmesser, massenhaft
und bedeutsam in der Anlage, dazu bedeckt mit bunter gothiseh-mau-
rischer Flächendekoration. Derselben Spätzeit gehört die .1499 gegrün-
Arkade im Hof des Collcgiums S.
Gregorio
zu Valladolid.
(X ach Villa-Amil.)
dete Klosterkirche S. Geronymo zu Belem, in gothischer Constructions-
weise, jedoch mit vorherrschendem Halbkreis- und Hufeisenbogen und
mit maurisch-gothischen Details; ferner der kleine Hof des Pinha-Klosters
zu Cintra, unten mit rundbogigexl, oben mit Hachbogigen reich geschmück-
ten Arkaden umzogen.
Die italienische Gothik wird bereits in der ersten Hälfte des 15. Jahr-
hunderts durch die Renaissance in ihrem Bestehen gefährdet, und wie es
schon in der vorigen Epoche nicht an Beispielen von der Wiederauf-
nahme antikisirender und im Allgemeinen rundbogiger Elemente fehlte,
so wird nun durch die neu auftretende Wiederbelebung der Antike die
Architektur mehr und mehr des mittelalterlichen Gepräges entkleidet.
Am längsten dauerte in Oberitalien die Herrschaft der gothischen Tra-
dition, und selbst die erste Epoche der Renaissance verband sich hier
noch mit mancherlei Reminiscenzen mittelalterlicher Kunstrichtung. Die
Denkmäler Oberitaliens werden daher in der Betrachtung den Anfang zu
machen haben.