Vierte Periode.
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lsabella von Warwick vom J. 1438 in der Abteikirche von Tewkes-
bury; ähnlich das Grabmonument des Herzogs Humphrey von Glouce-
ster (gest. 1447) in der Abteikirche von St. Albans, und Zahlreiche
erzbischöfliche und bischöfliche Denkmäler ähnlicher Art in den Kathe-
dralen des Landes.
In Schottland ist hauptsächlich die Ruine der Abteikirche von
Melrose als Glanzbeispiel spätgothischer Architektur aufzuführen, das
Langhaus um 1453 erbaut, mit schlanken Pfeilern, reichen Netzgewölben
und prächtig breiten Fenstern mit perpendikulärem Maasswerk. Zier-
liche Maasswerkmuster sodann in St. Michael zu Linlithgow und in
der Kathedrale von Fortrose, nach 1485 vollendet. Ein phantastisch
barocker Bau ist die im J. letööigegründete Roslin-Kapelle mit den
altheimisehen schottischen Tonnengewölhen und seltsamer Dekoration aus-
gestattet. Im Anfang des 16. Jahrhunderts bekundet sich in einer
Reihe von Monumenten die Annäherung an den spätenglischen Sty]. So
die Kirche von Ladykirk am Tweed, die Kirche von Stirling, die
Marienkirche zu Leith u. a. m.
Schlossbauten dieser Epoche zu Linlithgow, Borthwik, Crioh-
ton und Craigmillar.
Die scandinavischen Länder bieten einige geringe Beispiele
spätgothischer Bauthätigkeit.
Norwegen hat in den Resten des Lyze-Klosters (Söndhordeland)
ein Beispiel zierlicher Spätgothik.
In Schweden zeigt die malerische Ruine der Katharinenkirche
zu Wisby auf der Insel Gotland die Anlage der spätgothischen Hallen-
kirehen der deutschen Ostseelande. Andres von geringer Bedeutung
auf Schonen: die lllarienkirche zu Ystad, die Kirche zu Bastad, die
von Ahlstad, von Engelholm und die Klosterkirche zu Lund.
l Die pyrenäische Halbinsel.
Die spanische Gothik der Spätepoche zeigt im Wesentlichen
manche bedeutsame Züge innerer Verwandtschaft mit der anderer Län-
der, namentlich Deutschlands. Auch hier macht sich in der Gesammt-
anlage der Gebäude ein kühlerer Sinn geltend, der bloss nach imposan-
ten räumlichen Wirkungen strebt, die edle Durchbildung dagegen ver-
nachlässigt. Dafür entfaltet aber die Dekoration eine Fülle, einen Reich-
thum, eine Macht, wie vielleicht in keinem anderen Lande. Einestheils
Sind es die Formen des arabischen Styles, anderntheils die der Renais-
Sauce, welche bßßollders gegen das Ende dieser Epoche eindringen und
Sieh mit den eigentlich gothischen Formen zu einem Gemisch von selt-
samer Phantastik, von übermächtiger dekorativer Pracht verbinden, dem
ein wundersamer malerischer Reiz nicht abzusprechen ist.
Das imposanteste Gebäude dieser Epoche, die Kathedrale von
Sevilla, 1 wurde 1403 an Stelle der maurischen Moschee begonnen und im
1 Denkmäler der Kunst, T. 58