Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 2)

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gothischen Styles. 
Die Kunst des 
Choranlage der Klosterkirche zu Heiligenkreuzf und ebendort aus 
derselben Zeit das zierliche Brunnenhaus am Kreuzgange. So der statt- 
liche Chor der Kirche von Deutsch-Altenburg, der des Doms von 
Wiener-Neustadt (1449_87), der von Bromberg, der zu St. Veit 
(1433) mit einer Krypta.  Unter den Kapellen ist die eigenthümlich 
merkwürdige Schlosskapelle von Wiener-N eustadt (1449-60) zu nennen. 
Als reich ausgestattete dekorative Werke sind zu erwähnen: das 
65 F. hohe Tabernakel bei W.-Neustadt, die sogenannte "Spinnerin 
am Kreuz", und ein bei Wien auf dem Wienerberge errichtetes. 
Aehnliche Behandlung der Hallenkirchen zeigen die Denkmäler im 
Kreise 0b dem Wiener Walde. Eigenthümlieh erscheint die Michaelgpfarr- 
kirche zu Steinakirchen; andre sind zu Waidhofen, Ips, Ipsitz u. a. 
Zweischiftige Kirchen zu Petzenkirchen, Wieselburg, Lunz.  An- 
lagen mit erhöhtem Mittelschiff zu Markt Melk (Langhaus (1481), zu 
Rabenstein (1490), Gresten (1482), Anzbach (1491) u. a. m. In 
Oberösterreich ist die 1443 geweihte, von Hans Buchsbaum erbaute 
Pfarrkirche zu Steier als ein bedeutender Bau im Style des Stephans- 
doms hervorzuheben. Dagegen hat die Pfarrkirche zu Wels ein be- 
trächtlich erhöhtes Mittelschiff über einfachen Arkaden. 
In Steiermark zeigt die Stiftskirche zu St. Lambrecht aus der 
Frühzeit des 15. Jahrhunderts eine sehr stattliche und reich durchgebil- 
dete Anlage. Ferner die Kirche zu Bärneck (1461), die Cisterzienser- 
kirche zu Neuberg (1471 geweiht) u. a. Mit hohem Mittelschiff finden 
sich auch hier nur vereinzelte Bauten, so die Pfarrkirchen von Oilli, 
Radkersburg und Pettau. Der Spätzeit gehören dann noch an die 
Pfarrkirchen zu Hartberg und zu Aussee.  Viele einschifiige Anlagen 
und Kapellenbauten ausserdem.  
Ein anziehender Profanbau des 16. Jahrhunderts hat sich in einem 
Gebäude am Markte zu Bruck erhalten, unten eine Halle, und darüber 
eine zierliche Loggia. 
In K ärnteln ist die Pfarrkirche zu Völk erm arkt einBau mit hohem 
Mittelschiif, die Pfarrkirche zu Villach ein Hallenbau. Sodann sind zu 
nennen: die Chöre der Kirche von Lieding, der Pfßrrkirßhe Zll Obern- 
dorf (mit einfacherem Schiffbau) und der Collegiatkirche zu Friesach. 
Als späteste Bauten gelten die Liebfrauenkirche zu Hohenfeistritz und die 
Wallfahrtskirche Maria Weitschals ob Hüttenberg (1495-1519). 
Ungarn steht auch in dieser Epoche wie es scheint unter den Ein- 
flüssen der benachbarten österreichischen Bauschulen. Am D o m zu 
Kaschau bezeugt die glänzende Dekoration der Fagade mit ihrem Pracht- 
portal, sowie das sehr originelle Portal der Nordseite die Zeit des 15, 
Jahrhunderts, während das Südportal dem 16. Jahrhundert angehört,  
Andre spätgothische Kirchen sind dort die Dome von Leutschau, und 
von Szepesvärallya (Kirehdorf), dessen Chor 1462-78 erbaut wurde, 
die Kirche zu Donnersmark und zu Kesmark (1444-86), sämmtlich 
 
1 Vgl. die gründliche Untersuchung von Essenwein im IV. Bande der „Mit- 
izheilungen der k. k. Central-Commission." S. 313 E.
	        
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