Periode.
Dritte
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venezianische Malerei des 15. Jahrhunderts bis in die Blüthezeit des 16.
Jahrhunderts hinein. Hieher gehört auch J acopo Bellini, der Vater,
obwohl dieser sich mehr an die Paduaner und noch mehr an Gentile da.
Fabriano anlehnt. (Ein Band mit Handzeichnungen von ihm (1430) im
britischen Museum zu London.)
Andre, mannichfach verwandte Erscheinungen zeigen sich in den
Gegenden der ankonitanischen Mark. Hier sindtzunächst zwei Künst-
ler der Stadt Fabriano namhaft zu machen: Allegretto (oder Gritto
di Nuzio), ein im Ganzen unbedeutender Künstler, der, obwohl noch
sehr herb und trocken, doch eine sanfte Milde des Ausdruckes er-
strebt (ein Altarbild vom J. 1369 in der Sakristei des Domes von Mace-
rata, ein kleines Doppelbild im Berliner Museum); und Gentile
da Fabriano, in .der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts blühend (gest.
um 1450), einer der bedeutendsten Meister dieser Zeit) In Gentile's
Bildern entfaltet sich die licbenswürdigste Anmuth und Heiterkeit; es
ist darin eine Zartheit der Form und des Vortrages, die an Fiesole er-
innert, die aber, obschonum ein Geringes alterthümlicher, doch nicht die
religiöse Beschränkung zeigt, welche in den Werken des letzteren er-
sichtlich wird. Von den zahlreichen Arbeiten des Gentile ist das Meiste
untergegangen; als die bedeutendsten der erhaltenen sind zu nennen:
eine Anbetung der Könige vom J. 1423, in der Akademie von Florenz;
ein, nicht mehr vollständig erhaltenes Altarbild vom Jahr 1425 zu
S. Niccolö in Florenz; eine Krönung der Maria mit vier einzelnen Hei-
ligen in der Brera von Mailand, der Haupttheil des berühmten sogen.
„Quadro (lella Romita" (eines Altarbildes aus dem_ Kloster von Valle Ro-
mita bei Fabriano); und eine zweite Anbetung der Könige, ein
Werk, in welchem sich Gentile's vollendete Meisterschaft entfaltet, im
Berliner Museum. Von ähnlicher Richtung ist Ottaviano di Mar-
tino Nelli (trelfliches Frescobild vom J. 1403 in S. Maria nuova zu
Gubbio, wo dieser ungemein zarte und liebliche Meister als Lehrer des
Gentile betrachtet wird). Derber und selbst dem Giotto näher als dem
Gentile da Fabriano, erscheinen die Brüder Lorenzo und J acopo di
San Severino. Von Lorenzo, dem älteren und besseren dieser beiden
Künstler, ein Altarblatt ehemals in S. Lueia zu Fabriano, jetzt in der
Nat.Gall. zu London; 2 von beiden gemeinschaftlich die sehr tüchtigen,
durch kräftige Färbung auf schwarzem Grunde und lebendige, ausdrucks-
volle Köpfe ausgezeichneten Fresken im Oratorium von S. Giovanni Batt.
zu Urbino (1416), und vermuthlich auch die (sehr übermalten) Fresken
in der grossell Kapelle von S. Nicola zu Tolentinoß
Endlich Sind einige namhafte und nicht unbedeutende Maler zu nen-
nen, welche im Laufe des 14. Jahrhlmderts als Vertreter des gothischen
Styles zu Neapel auftraten: Maestro Simone (zwei Altartafeln in S.
1 Denkmäler 36T Kunst, T- 70 Vgl. O. Mündleräs Essay d'une ana-
lyse eritique du eatalogue des tableaux italiens du Louvre. p. 79. 2 Dies Bild,
eine Vermählung der h. Katharina, kann kaum von "demselben Lorenzo sein, da
es nicht wohl vor 1480 oder gar 1490 gemalt wurde. Wahrscheinlich ist dieser
{Jorenzo der Sohn des ersteren. O. M. 3 Passavant, Rafael von Urbinß 8110-
S. 426, ff.