Dritte Periode.
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Pistoja vom J. 1301; dagegen zeigt das Grabmal des im J. 130-1 ge-
storbenen Papstes Benedikt XI. in S. Domenico zu Perugia entschieden
Spitzbogige Formen, einen breiten gothisehen Tabernakelbau auf gewun-
denen Säulen. -Rundbogig dagegen in einer an die Antike erinnernden
Weise ist das Grabmal des Bischofs Guido Tarlati im Dom von Arezzo,
11m 1330 von Agostino und Angele von Siena ausgeführt. Den
höchsten Rang nimmt das von Orcagna 1359 entworfene Altartaber-
nakel im Or S. Micchele ein, dessen Composition ebenso edel und ge-
messen, wie die musivische und figürliche Ausstattung meisterhaft durch-
gebildet erscheint.
In Ober-Italien sind zunächst einige kirchliche Denkmäler Mai-
lands zu nennen. Vom Anfange des Jahrhunderts S. Marco, in der
Disposition an altlombardische Weise erinnernd, die Fagade zwar mit
Rundbogen, aber zugleich mit glänzender gothischer Dekoration; der
reich entwickelte Thurm von S. Gotardo (1336) S. Simpliciano in
vorzüglich edler Durchbildung; u. a.
In Pavia gehört hieher die Fagade von S. Francesco, die unte-
ren Theile noch altlombardisch, die oberen dagegen in brillanter gothi-
scher Dekoration durchgeführt; an S. Pantaleone, auch S. Maria
del Carmine genannt, kommen reiche Fenstermaasswerke, Spitzbogenpor-
tale und ein prächtiges Radfenster vor. Eine glänzend geschmückte
Ziegelfacade hat sodann die kleine Kirche S. Maria in Strata zu
Monza vom J. 1337, namentlich eine grosse Fensterrose und reiche Fene
stermaasswerke; ähnliche Prachtdekoration, aber in Marmor, zeigt die
Facade des Domes ebendaselbst, eines dreischifiigen Baues mit Kapel-
lenschiffen, deren Anlage auch die fünftheilige Disposition der Facade
bedingt.
An der Gränze dieser Epoche stehen endlich: der im Jahr 1'396 be-
gonnene Dom zu Como, mit weiträumigem, wohl disponirtem Langhaus
und brillanter Marmorfacade in demselben rein dekorativen Sinne, dem
eine strengere architektonische Rhythmik allerdings abgeht; und die
in demselben Jahre begonnene Kirche der Oertosa bei Pavia. Das
Innere, dreischifiig, mit Kapellenreihen, entwickelt sich zu bedeutsamer
Wirkung durch die weiten Pfeilerabstände und die beträchtliche Höhe
der Seifenschiiie, sowie die reiche malerische Dekoration der Kreuzge-
wölbe. Rundbogige und spitzbogige Formen wechseln, ja im Chor und
Querhaus gewinnt die rundbogige romanische Disposition gänzlich die
Herrschaft, und ähnlich erscheint auch das Aenssere des Langhauses rein
romanisch. Die Facade ist ein brillantes Werk der Frührenaissanca
Durchaus abweichend von allen übrigen Werken italienischer Gothik
erscheint der Dom zu Mailand, 1 1386 begonnen und nach langsamer
Bauführung erst in neuerer Zeit vollendet. Es ist ein Werk von mächtig-
sten Dimensionen, und von prachtvollster Ausstattung, ganz aus weissem
Marmor hergestellt. Die Anlage, fünfschiffig, mit dreischiffigem Querllallß
und polygon geschlossenem Chor, hat die Grundzüge nordischer, nament-
Lili-
Denkmäler der Kunst,