Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 2)

Die 
pyrenäische 
Halbinsel. 
In Spanien steigert sich die gothische Architektur in dieser Epoche, 
in lebhaftem Anschluss an die Systeme deutscher Bauweise, zu kühner 
Freiheit, zu flüssiger Bewegung, dabei zu anmuthigem Reichthum deko- 
rativer Wirkungen, mit denen die Elemente maurischen Styls, die Zacken- 
säumungen und Füllwerke der Bögen u. A., sich harmonisch verschmelzen. 
Als Hauptwerk der Epoche ist die Kathedrale von Leon zu be- 
trachten, da ihre wesentlichen Theile ihr angehören, während die gänz- 
liche Vollendung erst in den folgenden Zeitraum fällt. Das dreischifiige 
Langhaus, der fünfschifiige Chor mit Umgang und Kapellenkranz, die 
schlanken, luftigen Verhältnisse, die hohen Wölbungen, die Fenster mit 
dem zierlichen Maasswerk, endlich die kühnen Strebebögen, das Alles 
erinnert an nordische, besonders französische Gothik. Auch die Westfa- 
gade mit grossem Radfenster und zwei Thürmen entspricht diesem System- 
 Andre Monumente des nördlichen Spaniens, die durch klare Anmuth 
und Leichtigkeit der Verhältnisse, durch feine, elegante Durchführung 
beachtenswerth sind, nennen wir: die Kathedrale von Palencia, seit 
1321 erbaut;  die Dominikanerkirche daselbst; die Kirche zu Tor- 
quemada, 1382 gegründet;  besonders hervorragend die Kathedrale 
von Oviedo vom Jahr 1388, von edelster Klarheit der Anlage und Lau- 
terkeit der Durchbildung.  
In den baskischen Districten: Santiago zu Bilbao von tüchtiger, be- 
stimmter Gliederung und Dekoration;  die Kirche von Guetaria; 
S. Sebastian zu Azpeitia; S. Maria zu Vitoria und S. Maria zu Olite, 
beide mit prächtig reichem Portal.  In grossartig ernstem Styl die Ka- 
thedrale zu Pampelona vom J. 1390; die Kirche Santiago zu Lo- 
groii o, ein schlichter Bau, S. Bartolome ebcndaselbst mit stattlichem Por- 
tal; u. a. 
Sodann als eins der wichtigsten Denkmäler dieser Epoche die Kathe- 
drale von Barcellona, 1299 begonnen, 1388 im Wesentlichen vollendet, 
mit kräftigen Bündelpfeilern und rundbogigeu Scheidbögen bei spitzbo- 
gigen Gewölben. Ebendaselbst mehrere gleichzeitige Bauten: S. Maria 
del M313 vom J. 1329, mit ansehnlicher Facade, an welcher zwei acht- 
eckige Thürme; S. Franzisco (1334); S. Maria de las Junqueras 
(1345); S. Maria del Pino (1380).  Ferner zu Monresa die Kloster- 
kirche S. Domingo (1318); dieiStiftskirche zu Balaguer (13.51); die Ka- 
thedrale von Tortosa, seit 1347 erbaut, fein und geschmackvoll bei ge- 
ringen Dimensionen durchgeführt.  Südlicher die Kirche von Oastellon 
und die Kathedrale von Valencia, 1262 gegründet, im Wesentlichen 
jedoch (lieser Epoche angehörend, im Inneren modernisirt, im Aeusseren 
durch Elemente edelster Durchbildung bemerkenswerth. Der Thurm, 1381 
begonnen, wurde von Juan Franch, wahrscheinlich einem französischen 
Meister, errichtet. 
Im südlichen Kastilien finden sich wenig Monumente dieser Epoche. 
Wir nennen das Kloster von Lupiana (1354); das Kloster S. Oatalina. 
zu Talavera; die Kirche des Klosters zu Guadalupe" (1342); die Ka-
	        
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