116
Styles.
Die Kunst des gothischen
Eins der wichtigsten Monumente dieser Zeit ist die Kathedrale von
Exeter, mit Ausnahme des romanischen Querschißes in einem Zuge
consequent durchgeführt. Seit 1288 begonnen, fällt der Neubau haupt-
sächlich in die Epochen von 1327H69. Bei schmalen und massig hohen
Verhältnissen liegt der Chor sammt der Ladyehapel in bedeutender
Länge dem Querhause vor. Die Arkadenpfeiler haben die Form von
Säulenbündeln, die Dienste setzen in den Arkadenzwickeln auf zierlichen
Oonsolen auf, die Gewölbe sind sternförmig ausgebildet. Das Triforium
steht nicht in organischer Verbindung mit den Fenstern, deren Füllung
ein reiches dekoratives Rosettenwerk bildet. Am Aeusseren ist das Strebe-
system in einer an englischen Werken seltenen Ausdehnung durchgeführt;
die Fagade hat einen glänzend zierlichen Vorbau aus der Spätzeit des
14. Jahrhunderts. Nicht minder bedeutend sind_ Langhaus und Chor
der Kathedrale von York, 1 das Langhaus, von 1291 bis zur Mitte
des 14. Jahrhunderts erbaut, der Chor von 1361 bis Anfang des folgenden
Jahrhunderts vollendet. Die Verhältnisse sind imponirend, die Weite und
Höhe des Mittelschiifes beträchtlich, die Gesammtlänge 498 Fuss. Die
Pfeiler sind reich mit Diensten besetzt, die Gewölbträger unmittelbar aus
ihnen emporsteigend, die Arkaden lebendig gegliedert, die Triforien mit
den Fenstern verbunden, das Maasswerk der letzteren im Schiff in reichen
Rosettenformen, besonders prachtvoll und willkürlich zugleich an dem
mächtigen Fenster der Westfaeade, die Chorfenster mit pcrpendiculärem
Stabwerk, besonders glänzend im grossen Ostfenster. Die Wölbungen
ahmen in Holz die reichen Netzconstructionen der Steingewölbe nach.
Am Aeussern die Facade mit zwei Thürmen und hohem Mittelfenster,
deutscher Anordnung entsprechend, doch nicht ohne Willkür im Einzel-
nen und Disharmonie im "Ganzen. Die Vollendung des Werkes fand im
15. Jahrhundert, die Einweihung 1472 statt.
Dem Yorker Baue verwandt das Münster von Beverley in seinem
glänzend entwickelten Langhaus und der Faeade; der Prachtbau der
Abteikirehe St. Peter zu Howden; der Chor der Abteikirche St. Mary
and St. German zu Selby; die Kirche St. Mary zu Hull u. A.
Wesentlich verschieden davon die Kathedrale zu Bristol (angeb-
lich 1306-32), die nur in Chor und Querhaus vollendet wurde, gleich
hohe Schiife und breite Verhältnisse bei geringer Höhe, die Ausbildung
zierlich dekorativ.-
Sodann der 1322 begonnene Bau des Oktogons der Kathedrale von
Ely, eines mächtigen Kuppelraums von 65 Fuss Durchmesser auf der
Vierung mit kunstreich kühner Holzconstruction und oberer Laterne von
30 Fuss Durchmesser, ein Werk von glanzvoll phantastischer Wirkung.
Gleichzeitig die Lady-Chapel daselbst. Ferner eins der brillantesten
Werke der Epoche die 1834 durch Brand zerstörte S. Stephanskapelle
im königlichen Palaste, zu Westminster, gleich der Ste. Chapelle in zwei
Geschossen aufgeführt-An der Kathedrale von Norwieh die schon
1297 begonnenen Kreuzgänge und zwei Thore in ihrer Umgebung, das
eine „St. EthelberUs-Thor" noch streng und schlicht, das andre „Erping-
' Denkmäler der Kunst,