Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 2)

VIII 
Vorwort. 
vor zwanzig Jahren erschien, konnte man von der Richtung, welche die heutige 
Kunst nehmen würde, nur mit jener Vorsicht und Zurückhaltung sprechen, welche 
der Verfasser in dem betreffenden Kapitel behauptet. Seitdem ist die Bewegung 
des künstlerischen Schaffens in regem Betriebe fortgeschritten; ein rascherer Aus- 
tausch, eine Verschmelzung der einzelnen Bestrebungen, andrerseits eine grössere 
Klärung der Haupttendenzen ist daraus erfolgt. Ich habe versucht die Grundzüge 
dieses vielfach verworrenen und für uns, die wir noch mitten darin stehen, kaum 
zu überschauenden Bildes hinzuzeichnen. Welches meine Ueberzeugungen dabei 
sind, wird sich aus der Darstellung leicht ergeben; dass ich hier nur mein eigenes 
Glaubensbekenntniss ausspreche, für welches kein Anderer verantwortlich ist, 
brauche ich kaum hinzuzufügen. 
Manche würden diesem Kapitel vielleicht eine grössere Ausdehnung, ein tie- 
feres Eingehen in's Einzelne wünschen. Solchem Ansinnen vermag ich in einem 
Handbuche wie das vorliegende eine innere Berechtigung nicht zuzugestehen. 
In einem Werke, welches selbst für die grössten Epochen der Kunstgeschichte 
nur wenige Blätter Raum hat, wird die ungeduldige Gegenwart sich mit einer 
verhältnissmässigen, also kurzen Erwähnung bescheiden müssen. Ob das Kapitel 
der heutigen Kunst in den Handbüchern das Doppelte oder vielleicht kaum die 
Hälfte des hier Gegebenen beanspruchen dürfe, werden die kommenden Jahrhun- 
derte zu entscheiden haben. Die ausführliche Schilderung gehört einstweilen an 
andere Orte. Freunde des heutigen Kunstschaßens werden eine solche, mit Ab- 
bildungen reichlich unterstützte, in dem von mir herausgegebenen vierten Bande 
der in demselben Verlage erschienenen „Denkmäler der Kunst" vorfinden. 
Sehliesslich habe ich die treue Fürsorge anzuerkennen, welche die Verlags- 
handlung unausgesetzt diesem Hauptwerke unsrer Kmistliteratnr gewidmet, und die 
besonders in würdiger Ausstattung und möglichst gediegener Herstellung der 
Illustrationen sich bethätigt hat. Viele derselben sind nach den Originalen ge- 
zeichnet, und man wird manchem bisher unedirten Werke darin begegnen. 
Zürich, 
21 
am 
October 186 1.
	        
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