Zweite Periode.
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ebenso die allgemeinen Typen des Styles, die Hauptmomente seiner
Entwickelung ohne ein hervorstechendes Bestreben nach tieferer künstle-
rischer Durchdringung wieder. Zu bemerken ist, dass, bei einfacher C0-
lerirung, die Umrisse häuiig sehr stark angegeben sind, was einen
Einfluss des in der Glasmalerei üblichen Verfahrens erkennen lässt. Mein--
fach auch haben die Handschriftbilder völlig den Charakter der Copien
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Aus den Miniaturen der Handschrift des Tristan in der Bibliothek von München.
von Glasgemälden, indem die durchgängig dicken Umrisse der Haupt-
theile (den Bleilinien der Glasbilder analog) und die feineren Linien des
Details auffällig unterschieden sind.
Frankreich erfreute sich besonderen Ruhmcs im Fache der Minia-
turmalerei, in jener Kunst, '
"die in Paris man nennt illuminiren." 1
Unter den Werken der Art, welche die Pariser Bibliothek besitzt, werden
die Bilder eines Manuseripts über die Wunder der heil. Jungfrau vom J.
1266 als Beispiele des 'ausgebildeten Styles, die eines Psalters, der
nach einer alten Notiz als für König Ludwig den Heiligen gefertigt gilt, 2
als Arbeiten VOR vorzüglich charakteristischer, obschon wenig geistreieher
Durchbildung hervorgehoben. Einige englische Arbeiten der Zeit um
die Mitte des 13. Jahrhunderts haben das Verdienst eigenthümlich wür-
diger Fassung und Haltung.
1 Dante, im Purgatolio. XI,_ 76. 2 Waagen, Kunstwerke und Künstler in
Paris, S. 301, setzt dlelHßlädßchrlft gegen 1300. Schnaase, Gesch. d. bild. Künstey
V, I, S. 648, vertritt d1e Rlchhgkeit der obigen Notiz. '