Zweite Periode.
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Nur ausnahmsweise ist das architektonische Gerüst mit selbständigem
Bildwerk erfüllt. Das Hauptbeispiel ist die Fagade der Kathedrale von
Wells, ' die, wie schon angeführt, nach Maassgahc ihres baulichen Sy-
stems mit sehr reichlicher bildnerischer Ausstattung, den späteren Decen-
nien der ersten Hälfte des Jahrhunderts angehörig, versehen ist, einer
sehr grossen Zahl von Statuen, auch Reliefs, die in wiederum dogmati-
scher Folge mit den Momenten der Schöpfung beginnen und. in den
obersten Theilen, mit denen des Gerichtes schliessen. Der Styl dieser
Werke zeichnet sich durch streng energische Fassung und einfache Grösse
aus. Ein zweites ausgezeichnetes Beispiel, aus der Spätzeit des Jahr-
hunderts, betriift das Ohorinnere der Kathedrale von Lineolnf wo sich
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Engelgestalt, von den Sculpturen an der Faqade der Kathedrale von Walls.
(Nach Flaxman.)
die Sculpturen, mehr in jener dekorativen Anordnung, den Bogenzwickeln
der östlichen Triforien-Arkaden einreihen. Es sind fast durchgängig En-
gelgestalten, in verschiedenartiger Bethätigung, „den Hergang der gött-
lichen Heilsordnung durch die Mitwirkung der Engel" darstellend; 3 sie
zeigen den Styl der Zeit zu anmuthigem Adel durchgebildet, zum Theil
in einer graziös freien Bewegung, welche schon die folgende stylistisehe
Entwickelung vorbereitet. Auch noch einige andre Sculpturen an demsel-
ben Gebäude sind beachtenswerth. Noch andre im Kapitelhause der
1 (lockeren, ißßnography of the Westfront of Wells Cathedral. Flaxman,
lechlres on Sßlllptllre, P1-_2-4- 2 Cockerell, memoirs illustr. of the bist. und
antt. of the county and clty of Lincoln. Wild, an illustration of the architecture
and seulpmre of the Cath. ehureh of Lincoln. 3 Nach Schnanseüs geistvßllef
und, wie es scheint, sehr begründeter Erläuterung. (Gesch. d. bild. Künste, V,
I, S. 777.)