Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 1)

lemal 
rest von Antäo; 
von Tempelanlagen, besonders im unteren Nubien: der Tempel von Tal- 
mis (Kalabscheh), als der bedeutendste derselben; die schon früher 
begonnenen von Deböt und Dakkeh, die von Tefah, Gartas, Dan- 
duhr, Kesseh, lllaharraga; einige andre auf den Oasen der libyschen 
WVüste, u. s. w. 
Die Bildnerei dieser Schlussepoche, in Statuen und WVandreliefs, be- 
folgt nicht minder die überlieferten nationalen Typen, unterwirft dieselben 
aber ebenfalls gewissen Modificationen, welche auch hier auf einer Art 
fremdländischen Einflusses beruhen mögen. Namentlich ist zu bemerken,. 
dass an die Stelle des alten Canons für das lllassverhältniss der mensch- 
lichen Gestalt ein andrer tritt, bei dessen Anwendung die strenge Einfalt 
und Reinheit der früheren Form einer ausschweifenderen, minder harmo- 
nischen Linienführung Platz macht. 1 Zu den besten Werken der Ptole- 
mäerzeit gehören ein Paar königliche Kolossalstatuen aus Granit, im 
vatikanischen Museum zu Rom; gegen die Arbeiten der 18ten und der 
26ten Dynastie stehen diese indess bereits beträchtlich zurück. Das wun- 
dervolle technische Vermögen der alten ägyptischen Meister, deren Händen 
auch der härteste Stein fügsam gehorchte, erscheint in dieser Epoche bald 
völlig erloschen. Die Arbeiten zeigen mehr und mehr eine oberflächliche, 
oft eine rohe und ungeschickte Behandlung; die dreitausendjährige Kunst 
sinkt greisenhaft zu kindischen Anfängen zurück. 
1 Lepsius, Briefe, 
115.
	        
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