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alte Aegypten.
Das
Bi
dn
rei.
Eine umfassendere Anschauung für den Zustand der ägyptischen Kunst
in der eben bezeichneten Epoche gewährt uns Dasjenige, was von bild-
nerischen Denkmälern erhalten ist. Hierin zeigt sich, worauf allerdings
auch schon die historischen Notizen über die baulichen Unternehmungen
und diegeringen architektonischen Reste hindeuten, der entschiedene Auf-
schwung zu einer sehr schätzenswerthen neuen künstlerischen Blüthe.
Diese kündigt sich bereits in den Arbeiten an, welche unter dem ersten
jener Aethioperkönige, Schabak (Sabaco), im achten Jahrhundert ausge-
führt wurden; namentlich in der ihm angehörigen Restauration des Portales
zwischen den Pylonen von Luxor, zu Theben. Die an letzterem ent-
haltenen Reliefsculpturen zeichnen sich durch einen eigenthümlich energi-
schen Styl ausß Höchst bedeutend erscheinen die Arbeiten aus der Zeit
der 26sten Dynastie, an Statuen und Sarkophagen. In diesen Bildwerken
verbindet sich mit der sorgfältigsten Technik ein frisches Lebensgefühl;
die Gestalten sind leicht, kräftig und in ihrer Art voll Grazie; die Muskeln
sind häufig so genau wie entschieden angegeben. Der Styl entspricht im
Allgemeinen dem der 12ten Dynastie, sei es, dass man die im unteren
Lande befindlichen Werke jener Frühzeit als nächstliegende Muster auf-
nahm, sei es, dass sich hier in der That, in einer eigenthümlichen Lokal-
schule, das alte stylistisehe Element fortgepfianzt hatte. Einige der vor-
züglichst gediegenen Sculpturen dieser Zeit befinden sich in den Samm-
lungen von Paris: der höchst meisterlich gearbeitete Basaltsarkophag des
Taho und mehrere Statuen im Louvre; auch, derselben Richtung ange-
hörig, die Statue des Nectanebus in der Bibliothek. Die Basaltlöwen des
Nectanebus, im vatikanischen Museum zu Rom, sind ebenfalls zu den
schätzbarsten Werken dieser Periode zu zählen.
Epoche
der
Ptolemaer
und
der
Römerherrschaft.
Die griechisch-ägyptische Dynastie der Ptolemäer oder Lagiden, welche
nach dem Tode Alexanders des Grossen (323 v. Chr.) gegründet ward,
bethätigte sich aufs Neue durch die Ausführung zahlreicher Denkmäler;
die Römerherrschaft (seit 30 v. Chr.) folgte diesem Beispiel, der Art, dass
die Zeugnisse monumentaler Thätigkeit bis in das dritte Jahrhundert nach
Chr. hinabreichen. Bis zum Ende wurde der nationale Typus in der
Hauptsache, etwaige fremde Einflüsse völlig in sich auflösend, mit Ent-
schiedenheit bewahrt.
Architektur.
Denkmälern dieser Schlussepoche,
anbetrifft, gewisse Modificationen
Doch machen sich an den
ihre architektonische Gestaltung
WäS
VOIl
Chgzmpollion,
219.
lettres,