Werk anzuführen, welches, in nicht sehr geistreicher Weise, einen um-
fassenderen Anschluss an seine Richtung bekundet. Ausserdem scheint
an den Reliefs der Marmorsäule beim Dom zu Gaäta ein Einiiuss Nico-
la's hervorzutreten. Die Säule ist ungefähr 20 Fuss hoch und enthält
an ihrem quadratischen Schafte eine Anzahl viereckiger Felder, die mit
Scenen aus dem Leben Christi und der Legende eines Heiligen ausgefüllt
sind. Einige dieser Darstellungen lassen eine glückliche Bewegung und
ein Streben nach Ausdruck erkennen, das sich indess noch ganz in den
Grenzen der allgemeinen Auffassung der Zeit zu halten scheint. 1 Einige
andere unteritalische Werke vom Ende dieser Epoche zeigen eine über-
aus edle, wie es scheint der Richtung Nicola's verwandte Ausbildung. S0
die schöne, in antikem Geistaufgefasste Büste einer gekrönten Frau,
wohl der Madonna, an der Kanzel zu Ravello, 1272 von Nicolaus
di Bartolommeo aus Foggia gearbeitet, so auch aus noch späterer Zeit
(1311) die Statuen an den beiden Kanzeln der Kirche zu Benevent,
deren vorzüglichere von Nicolaus de Monteforte herrührt.
Mal
BVG
Deutschland.
Deutschland zeigt, wie in der Sculptur, so auch in der Malerei der
romanischen Sehlussepoche eine sehr umfassende und gehaltreiche Thä-
tigkeit.
Der Arbeiten der Miniaturmalerei ist zunächst zu gedenken. Die
vorzüglich beachtenswerthe Thätigkeit in diesem Fache gehört der frü-
heren Zeit dieser Epoche, der um den Beginn des 13. Jahrhunderts, an;
sie entwickelt sich unmittelbar aus der typischen Darstellungsweise des
12. Jahrhunderts heraus, zum Thcil unter der Einwirkung byzantinischer
Studien. Es unterscheiden sich zwei Hauptrichtungen, die schon in der
vorigen Epoche auseinandergetreten waren, und die sich nunmehr eine
jede in charakteristischer Eigenthümlichkeit ausprägen.
Die eine ist eine durchgebildete Guaschmalerei; sie hält vorzugsweise
an den älteren Stylmotiven fest und geht dabei auf eine stattlich deko-
rative Wirkung hinaus, mit feiner Behandlung der Farbe bei scharf ge-
zeichneten Umrissen, mit Goldgrüilden hinter den Darstellungen, mit der
Entwickelung einer phantastisch reichen Ornamentik in der Composition
der grossen Anfangsbuchstaben. In ihren gediegeneren Leistungen zeigt
sich zugleich ein anerkennenswerth idealistisches Streben, das, von inner-
licher Empfindung getragen, den überlieferten Formen bei aller Strenge
das Gegräge von Adel und Würde giebt und in solcher Weise schliess-
lich auch zu belebterer Entwickelung vorschreitet. Zu den vorzüglichsten
Werken dieser Gattung gehören die Miniaturen eines Manusc-riptes mit
biblischen Texten und Gebeten in der Bibliothek zu München, aus dem
Kloster der h. Ehrentrud zu Salzburg; eines aus der Rheingegend stam-
Schulz ,
Taf.
Unteritalien