Periode.
Vierate
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wickelung zeigen die Sculpturen, die in reicher Fülle an der Facade der
Kirche von St. Grilles (soweit diese überhaupt vollendet ist), befindlich
sind. 1 Zum Theil, wie an den Statuen der Portalwandungen, erscheint
zwar auch hier noch die archaistische Strenge, aber die traditionellen
Motive sind mehrfach schon mit Verständniss aufgefasst und zu eigenthüm-
licher Würde dmchgebildet. Andres, namentlich ein grosser Fries mit
Passionsscenen, lässt ein frisches Lebensgefühl und eine, der Richtung
der klassischen Kunst mit Glück nachstrebende Auffassung und Behand-
lung erkennen.
Im Südwesten erscheint eine Richtung von phantastischer Excentri-
cität. Der erwachende Lebensdrang hat ein gewaltsam leidenschaftliches
Gebahren zur Folge; die Bewegungen sind hastig, die Gestalten zumeist
langgestreckt und verschroben; die Behandlung ist scharf und schneidend,
liebt es aber, das Einzelne mit sorgfältiger Genauigkeit zu bezeichnen,
was namentlich eine schematisch feinfaltige Gewandung zur F01 e hat.
Solcher Art 2 sind die Reliefsculpturen in der Portalhalle der Kirähe von
Moissac: eine grosse apokalyptische Darstellung in der Portallünette;
symbolische Scenen an den Seitcnwandungen, namentlich Darstellungen
von Höllenstrafen, die mit rafiinirter Kunst das G-räuelvolle zur Erschei-
nung bringen; Andres von abenteuerlich
4,9, r en un noc
ßlh Hi ungeheuerlicher in der Form, die Sculptu-
ren, mit denen ein Portal der Kirche von
S o u i 1 l a c ausgestattet ist.
Es sind ferner, wie schon angedeutet,
v ü hoffte, die Pracht-Fagaden im Poitou und den
Nachbargegenden durch einen aus d h
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teren äcllllälillfßlilSöllämäckhaliSäez8101112817. So-
" r; vie ü er ie esc a en ei ieser
i j i, aus den vorliegenden Abbildungen 5362m?
Xi 1 l nehmen ist, scheint es, dass der dekorative
i; (ggf, I G-rundcharakter, aus welchem die Gesammt-
ilf lätlfi. l ä „ l anordnung dieser Facaden hervorgegangen,
f, f auch die bildnerische Behandlung bestimmt.
fßgmmklgff Die traditionellen Motive in Gestaltung und
t "am" Gewandung scheinen maassgebend, aber mit
Aßläüdßlilliäßhc der Fzrcudeuvon llotrc- ThythIIIlSChQHI SlIIIIB, übereinstimmend mit
mäflleääädfuf; Äeoää::;de(_? "eh den feinen Linien des Ornaments, zu einer ein-
heitlichen Gesammtwirkung durchgebildet zu
sein. Wie weit darin selbständiges Leben und freie Würde erreicht ist, wie
weit vielleicht auch hier eine pzhantastische Behandlung sich geltend macht,
muss dahingestellt bleiben. Als glänzendste Werke sind die Sculpturen
der Facade von Notre-Dame-la-Grande zu Poitiers und die der Ka-
thedrale von An goul eme hervorzuheben, die letzteren einen grossen zusam-
1 Voy. dans Panc.
da, Languedoc, I, 2.
France ;
Languedoc, U,
290
bis ;
293.
Eben-