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Kunst des
Die
Styles.
Im französischen Südosten, in derProvencc und den Nachbardistric-
ten, hatte sich während des 12. Jahrhunderts eine dekorative Richtung
von glänzender klassischer Feinheit entwickelt. Im Beginn der romani-
schen Schlnssepoche, um das Ende des 12. Jahrhunderts, gelangt sie zur
üppigsten Blüthe, die Dekorationen in reichlicherer Fülle verwendend,
die antiken Formen zur mehr phantastischen Wirkung umbildend, sie
kühner durcheinander werfend, ihnen Bildnerisches oft in ausgedehntem
Maasse cinreihend, zugleich über umfassendere Districte verbreitet. Aber
die Albigenserkriege (seit 1209), welche das gesammte Oulturleben von
Südfrankreich vernichteten, brachten auch dieser künstlerischen Blüthe den
Untergang. Die Thätigkeit ward plötzlich abgerissen, die Arbeiten zum
Theil in Mitten des WVerkes eingestellt; nur wenige wurden, nachdem
jene Stürme vorübergebraust, wieder aufgenommen, nur bei wenigen eine
nachträgliche Vollendung im alten Sinne erstrebt.
Wie entschieden zu Anfang des 13. Jahrhunderts die alte künstle-
rische Richtung noch fest stand, bezeugen zunächst die Baulichkeiten des
zu dieser Zeit gegründeten Klosters Grammont im Däp. Herault. Hier,
besonders in dem kleinen Klosterhofe, sind es allerdings nicht die anti-
kisirend provenzalischen, sondern die nordischen Formen, welche sich
mehrfach (vergl. oben, S. 436) in jener Gegend linden, aber diese in der
That noch in völlig schlichter und strenger Behandlung, nur in der Ka-
pitälformation die jüngere Zeit bezeichnend. Der Kreuzgang der Abtei
von Valmagne, ebendaselbst, hat ein seltsames Gemisch romanischer
Formen im strengeren nordischen Charakter und in zierlicher Durchbil-
dung und gothischer Disposition. Es scheint ein Bau zu sein, der mit
Materialien, welche vor dem Kriege vorbereitet waren, nach "der späteren
Rückkehr günstigerer Verhältnisse ausgeführt ward. Andre Bauten aus
jüngster romanischer Zcit im Dep. Herault sind die älteren Theile der
Kathedrale von Beziers und die Klosterkirche von St. Augustin.
In der Provence trägt das Südportal der Kirche Ste. Marthe zu Ta-
rascon jene schon mehr phantastische Umbildung der früheren Behand-
lungsweisc. Aehnlich, in ansehnlichem Aufbau, das Portal der Kathe-
drale von Arles ' (ein Gebäude in der üblichen Anlage mit spitzbogigem
Tonnengewölbe), in noch glanzvollerer Weise der mit drei Portalen ans-
gestattete Fagadenbau von St. Gilles, auf der Westseite der Rhonemün-
düngen; aber die Arbeiten sind hier nur in der unteren Hälfte zur Aus-
führung gekommen, während die obere Hälfte der entsprechenden Aus-
stattung entbehrt. (Der Bau der, im-Uebrigen zumeist veränderten Kirche
winde schon 1116 begonnen; die Facadc ist ohne Zweifel fast um ein
Jahrhundert jünger.) Die Kirche von Cavaillon (Vaucluse) wurde
1251 geweiht. Auch sie mag vor dem Kriege begonnen sein; ihre de-
korative Ausstattung trägt jedenfalls den Stempel der romanischen Schluss-
epoche. Von dem Kreuzgange nebenider Kathedrale von Arles sind
zwei Flügel, deren Decke durch halbkreisrunde Tonnenwölbung bedeckt
Denkmä
Kunst,