Vierte
Periode.
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Im _sä c h s i s c he n Sieb enbürg en, welches seit 1143 deutsch-dieder-
rheinische Colonisten aufgenommen hatte, zeigt sich eine schlichtere und,
wie es scheint, mehr dem norddeutschen Charakter entsprechende Be-
handlung der romanischen Architektur. Die Kirche des h. Michael zu
Michelsberg ist eine einfache Pfeilerbasilika, doch mit edel durchgebi]-
deter Portalanlage, welche wiederum die romanische Schlussepoche be_-
zeichnet. Andre Portale zu Holzmengen, Szakadat, Neudorf,
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Kirche zu llorpacz.
Kapitale von den Säulchen des Chorbogens. (Aus
denkmalen des üsterr. Kniserstaates.)
den
mittelaltcrl.
Kunst-
Rätsch. Als bedeutendster romanischer Bau des Landes mit edel ent-
wickeltem Gewölbsystem ist die Kathedrale von Karlsburg zu nennenß
Der romanische Styl blieb in diesem entlegenen Grenzlande bis auf
sehr späte Zeit in Uebung. Die romanische Kirche zu Sächsisch-
Reen hat das insehriftliehe Datum ihrer Erbauung im J. 1330.
Es ist hier beiläufig ein Blick auf Serbien 2 zu werfen, wo sich in
der Epoche der selbständigen Blüthe des Landes, vom Anfange des 13.
bis zum Anfange des 15. Jahrhunderts, ein eigenthümlicher Mischstyl-
byzantinischer und oceidentalisch romanischer Elemente entwickelt. Die
Ruine der Kirche zu Schitscha bei Karanovatz und die von Stude-
nitza (1209) sind sehlichtere, die des Klosters Vissoki-Decan
(um die Mitte des 14. Jahrhunderts), die jüngere von Ravanitza, die
von Manassia (um 1400) sind ansehnlichere Beispiele dieser Art.
Nach dem Fall des Landes unter türkische Herrschaft tritt dann eine
1 F. Müller im Jahrbuch der Central-Oommission zu Wien. 111. Bd.
9 Mertens, Etwas über Serbien, im Berliner Kqlender, 1847, S. 163.
1859.