Periode.
Vierte
509
Formen, die Gliederung, das Ornament, sind noch immer die der deutsch-
romanisehen Kunst, doch in der anmuthvollsten Ausprägung, welche diese
in der Schlussepoche erreicht.
Noch bestimmtere Hinneigung zum nordfranzösischen System, in des-
sen Uebergange vom romanischen zum gothischen Style, zeigt sich an
den älteren Theilen des Domes zu Magdeburg, 1 der 1208 gegründet
und in langsamem Fortschritt aufgeführt wurde. Im Chor, dessen untere
Theile nebst denen des QuerschiEe-s hier vornehmlich in Betracht kommen,
erscheint eine, auf complicirten Gewölbebau berechnete Anlage, ähnlich
wie an französischen Monumenten der genannten Epoche, mit Umgang
und Empore und mit unterwärts hinaus tretenden Absiden-Kapellen. Die
Bautheile haben eine massenhafte Formation; aber sie sind zugleich auf
das Lebhafteste gegliedert und ebenso reich dekorirt, wiederum in den
flüssig entwickelten Bildungen des spätromanischen Styles, im Einzelnen
mit bemerkenswerther Aufnahme antikisirender Zierden, (des Akanthus-
ornaments.) Der Schiifbau, in seinen Grundzügen ebenfalls der alten
Grundriss der Kirche zu Ridc
935811.
(Nach Ahlburg.)
Anlage angehörig, ist auf weite räumliche Verhältnisse angelegt, abwei-
chend von dem französischen Princip. Im Fortschritt des Baues macht
sich mehr und mehr das gothische Element, zuletzt in seiner jüngeren
Behandlungsweise, geltend.
Eine eigenthümlich strengeDurchbildung des spitzbogig romanischen Ge-
wölbebaues findet zuBraunsehweig statt. AmAlterthümlichsten, mit einer
Behandlung, welche noch den Typen des 12. Jahrhunderts entspricht, an
dem dortigen Dome, dessen Bau den letzten Jahrzehnten des 12. Jahrhun-
derts angehört, dessen Vollendung oder Umgestaltung aber durch eine erst
1227 erfolgte Einweihung bezeichnet wird; Hüssiger und leichter an der Katha-
rinenkirche (um 1252), der Martinikirche, der Andreaskirche, der Magni-
kirche, (alle mit späteren Veränderungen der ursprünglichen Anlage.)
Aehnlich in der kleinen und einfachen Kirche von Melverode und in
der von Süpplingenburg; stattlicher und in bemerkenswerthen
Eigenthümlichkeiten der Anlage, mit durchgehend spitzbogigen Fenster-
Clemeus,
Mellin,
Rosenthal , der
zu Magdeburg.
Dom