Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 1)

Vierte Periode. 
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zureihenden alten Stücke des Kreuzganges bei dem Münster von Aachen) 
sich durch zierlich dekorative Behandlung auszeichnen,  andre, wie die 
Reste der Abtei von Villers unfern von Nivelles, Notre-Dame-de-Pamäle 
zu Oudenaarde (seit 1235), der Chor der Kathedrale von Ypern 
(1221 gegründet), u. s. w., schon eine Annäherung an das frühgothische 
System der benachbarten nordfranzösischen Lande bekunden.  Daneben 
kommt einiges Wenige von holländischen Monumenten in Betracht: spitz- 
bogige Pfeilerbasiliken, wie die Johanniskirche zu Utrecht und die 
Georgskirche zu Am er sf o rt (1248 geweiht); Einzeltheile von St. Lebuinus 
zu Deventer, an St. Walburg zu Zütphen u. s. w. 
Im Gebiete von Trier zeigt sich ein Beharren an alterthümlich 
strengen Grundelementen und entsprechender Behandlung, womit sich 
mehr oder weniger umfassende niederrheinische Einflüsse, zugleich aber 
auch, wie es scheint, nordfranzösische, die wiederum der beginnenden 
Gothik angehören, mischen. In sehr eigenthümlicher Weise tritt hier 
sodann ausgebildet frühgothischer Styl in die Mitte der spätromanischen 
Bauthätigkeit hinein. Vorzüglich wichtig ist der, dieser Epoche angehö- 
rige Umbau des Domes von Trier. Er empfing einen neuen Ostchor, 
mit polygonischer, auf ihren Ecken durch Strebepfeiler verstärkter Absis, 
deren Ausstattung die rheinischen Motive in herber Umbildung zeigt; 
dann wurde das alte Innere (oben, S. 369) dem Geschmacke der jüngeren 
Zeit gemäss umgewandelt, mit schmuckreiehen Ober-Arkaden, deren Be- 
handlung, auf ilüssigste Wirkung berechnet, ebenso die Zwitterstellung 
zwischen Altem und [Neuem bezeichnet. In einzehien Gliederungen haben 
diese Arkaden sogar, trotz der im Ganzen bewahrten romanischen Strenge, 
auffällige Verwandtschaft mit den Details der Liebfrauenkirche, die in 
entschieden gothischem Style 1227-43 zur Seite des Domes errichtet 
wurde. Nicht minder steht die letztere in Wechselbeziehung zu der Ar- 
chitektur des Domkreuzganges, der in romanisch-gothischer Mischform ge- 
baut und in Einzelstücken jedenfalls jünger ist, als der Grundbau der 
Liebfrauenkirche. Aehnliches mit dem Ohore des Domes hat der der ehe- 
maligen Simeonskirche (zu welcher die Porta Nigra zu Trier ausgebaut 
war), nahe Uebereinstimmung mit dem Domkreuzgange der von St. Mat- 
thias bei Trier.  Ein massig strenger spitzbogig romanischer Bau, mit 
sehr schlichten Details ist die Kirche des Nonnenklosters von St. Tho- 
mas, bei Kyllburg, (1225 vollendet),  eine spitzbogige Säulenbasilika 
mit einer reich ausgestatteten Ohoranlage von vorwiegend niederrheini- 
scher Art die Kirche von Merzi g und in einfach roher Behandlung die 
von Roth an der Our.  Schmuckreiches Detail von spätestromanischer 
Formation hat die eigenthümlich angelegte Schlosskapelle von Viandßn- 
An lothringischen Monumenten kann hier nur eine kleine Templer- 
Kapelle zu Metz, achteckig, mit spitzbogigem Gewölbe und von geringer 
Durchbildung, namhaft gemacht werden. 
Dann reihen sich die mittelrheinisehen Monumente an, zunächst 
die jüngeren Theile der Dome von Speyer, Worms und Mainz. Am 
Dom zu Speyer ist es die Prachtausstattung des Querschifes, welche die-
	        
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