Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 1)

 
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alte Aegypten. 
Das 
Die Pyramide hatte bei diesen Monumenten durchweg, wie es 
scheint, die völlig schlichte krystallinische Form, bewahrte somit aller- 
dings die erste und ursprünglichste Durchbildung der monumentalen An- 
lage. In künstlerischem Belange kommt daher an ihr nur dies strenge 
geometrische Maass, welches dem rohen Tuniulus eine feste, gebundene 
Gestalt giebt, in Betracht. Alles weitere Interesse, welches sich an den 
ägyptischen Pyramidenbau knüpft, gehört theils der Alterthumskunde im 
Allgemeinen, theils der baulichen Technik an. Die'Durchbildung der 
letzteren, um dem Denkmal eine unzerstörbare Kolossalität, dem könig- 
lichen Sarkophag unstörbare Ruhe zu geben, ruft freilich, zumal bei den, 
Hauptbeispielen, Staunen und Verwunderung hervor. Die Massen sind 
theils aus Felsquadern, 'theils aus Ziegeln (von gedörrtein Nilschlamm) 
aufgeführt. Der Bau geschah in Absätzen, erweiterte sich auch wohl im 
Lauf der Jahre durch mantelartige Umlagen; die Absätze wurden schlicss- 
lieh ausgefüllt, die Ziegelpyramiden durch eine Quaderbedeekung ver- 
Im Pyrnmidenfelde von Memphis. 
kleidet. Innen, zumeist im Grunde, war eine Kammer für den Sarkophag 
des Königs, in die ein Gang von aussen führte. Kammer und Gang, 
durch übereinander vorkragende oder sparrenförmig gegeneinander ge- 
stützte Steine bedeckt, wurden im Inneren nach der Beisetzung des Sarko- 
phags durch riesige Blöcke verrammelt, der äussere Zugang durch die 
Steine der Bekleidung verdeckt. Zur einen Seite der Pyramide, sich an 
sie anschliessend und ohne Zweifel zum Todtenkult bestimmt, wurde ein 
tempelartiges Heiligthum angelegt, das Ganze mit Hof und Mauer um- 
schlossen.  Von der äusseren, einfach geglättetenFläche derBekleidung 
sind überall nur wenig Reste erhalten, von denmächtigen Mauern jener 
Heiligthümer ebenfalls nur geringe Ueberbleibsel, welche über die Weise 
der künstlerischen Gestaltung und Einrichtung dieser Räume keinen sichern 
Schluss verstatten. Einige Pyramiden haben gegenwärtig, sei es, dass 
sie unvollendet blieben oder dass die äussere Bekleidung bis auf die Stu- 
fenschichten abgetragen ist, die Form von Stufenpyramiden. 
Die stolzesten Pyramiden, durchaus im kolossalen Quaderbau auf-
	        
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