Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 1)

Dritte Periode. 
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Kloster-Neuburg bei Wien, 1 nach inschriftlicher Angabe 1181 von 
Meister N icolaus aus Verdun gefertigt, ursprünglich das Autipendium 
des Altars (die Bekleidung seiner Vorderseiten) bildend, 1329 zu einem 
Altaraufsatze mit Flügeln umgewandelt. Es sind 51 vergoldete Erztafeln 
mit gravirter Zeichnung, die Linien der letzteren niellenartig mit ver- 
schiedener Farbe (Blau und Roth) ausgefüllt, die Gründe und Neben- 
sächliches ebenfalls farbig, Scenen biblischen Inhalts in Wechselseitigem 
symbolisirendem Bezuge zwischen den Darstellungen des neuen und des 
alten Testaments. Aus dem traditionellen Style heraus, der in vielen 
Einzelheiten noch in seiner ganzen Befangenheit erscheint, entfaltet sich 
hier das Streben nach regster Belebung; die. bewegten Scenen voll küh- 
ner und kraftvoller Geberde, die allerdings manches Ungeschick, manches 
Simson. 
lzeichnl 
m den Emai 
ngen des Verdimer-Altares zu K1 
Camesiua, verkleinert.) 
ßter-Neuburg. 
(Nach 
sehr Uebertriebene nicht vermeidet, die sich in glücklichen Fällen aber 
auch zum schlagenden Ausdrucke des Momentes steigert; einzelne Ge- 
stalten, namentlich weibliche, voll hoher Feier und den Zügcn eines klas- 
sisch geläuterten Adels, der wunderwürdig auf die Anschauung der Antike 
zurückführt. S0 bildet auch dies Werk einen höchst gewichtigen Ueber- 
gangspunkt zu den Leistungen der folgenden Epoche. (Sechs Tafeln ge- 
hören der Erneuung von 1329 an; sie sind von roher Arbeit und ver- 
rathen in Einzelmotiven die stylistische Richtung dieser späteren Zeit.) 
In Frankreich liess der Abt Suger von St. Denis gegen die Mitte 
des 12. Jahrhunderts ähnliche Arbeiten für seine Kirche (oben, S. 449) 
ausführen. Er erwähnt namentlich einer Säule, die ein Gold-Crucifix 
Camesina u. Arneth, das_Niello-Antipendium zu Kloster-Neuburg, in Oester. 
(Mit Faesimilcäs sämmthcher Darstellungen in Farben- und Golddruck.) 
1 
reich.
	        
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