Volltext: Handbuch der Kunstgeschichte (Bd. 1)

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Die Kunst 
romanischen 
des 
Styles. 
werken bildnerischer Darstellung, welche dem 11. Jahrhundert und der 
Frühzeit des zwölften, und zwischen denen, welche der Schlussepoche des 
romanischen Styls angehören. 
Ausgedehnte, doch völlig verblichene Spuren von Wandmalerei finden 
sich ferner am Gewölbe der Krypta der Schlosskirche zu Quedlinburg; 
ein Wandbild von noch schematischer Behandlung im Absisgewölbe der 
südlichen Chorkapelle der Liebfrauenkirche zu Halb erstadt; dekorative 
Fragmente mehrfach an den Gebäuden der Zeit. 
Andres kommt für die Beweglichkeit des technischen Betriebes in 
Betracht. Einige Versuche musivis ch er Darstellung" von einfach derber 
Beschaffenheit: die Grabplatte des Abtes Gilbertus von Laach, im Mu- 
seum zu Bonn, aus der zweiten Hälfte des Jahrhunderts; und die Frag;- 
mente reicherer Scenen auf dem Fussboden der Krypta von St. Gereon 
zu Köln.  Ein grosses Orucifix zu Pforta 2 in Sachsen, aus Brettern 
mit einem Ueberzuge von Leinwand gebildet, auf welche der gekreuzigte 
Erlöser in byzantinischer Darstellungsweise gemalt ist.  Teppiche 
mit bildlicher Darstellung: Malereien auf Leinwand, dergleichen 1127 für 
St. Michael in Hildesheim angeschafft wurden: gestickte Teppiche, wie 
sich deren im D0m- von Mainz befanden; gewirkte Teppiche, davon der 
Dom zu Halberstadts noch ansehnliche Beispiele enthält. Letzteres 
sind zwei Stücke von je 3V2 Fuss Höhe und 43 Fuss Länge, einerseits 
mitvden Darstellungen des Erlösers, der Apostel, Karls des Grossen, an- 
drerseits mit Scenen aus der Geschichte der Patriarchen, beide in einem 
starr schematischen Style, doch von verschiedenen Händen.  Zahlreiche 
auf Metall gravirte und mit Emailfarben versehene Darstellungen, von 
denen in Folgendem, bei den Werken dekorativer Kunst, die Rede sein 
wird, und unter denen sich wiederum Arbeiten von vorzüglichst ausge- 
zeichneter künstlerischer Bedeutung vorfinden. 
Die deutschen Miniaturmalereien des 12. Jahrhunderts haben 
vorwiegend ein strenges, anspruchlos schlichtes Gepräge. Mehrfach ist 
es wiederum das Gedankenhafte, das Element sinnbildnerischer Poesie, 
was ihnen ein eigenthümliches Interesse gewährt. Vorzüglich beachtens-' 
werthe Beispiele solcher Richtung enthalten die Bilder einer Evangelien- 
handschrift aus dem Stift Niedcrmünster in Regensburg, gegenwärtig in 
der Bibliothek zu München", die sich zugleich durch den harmonischen 
Vortrag der Farbe und durch reiche Ornamentik auszeichnen. Eins dieser 
Bildert stellt, innerhalb ornamentistischer Umrahmungen, den gekreuzig- 
ten Erlöser mit königlichen und priesterlichen Insignien dar; unter ihm 
die wohl charakterisirten Gestalten des Lebens und des Todes; zu den 
Seiten Sonne und Mond, alter und neuer Bund, Auferstehende und der 
zerrissene Tempelvorhang, Alles durch beziehungsweise Beischriften er- 
1 F. Kugler, K1. Schriften, II, S. 284. 
131.  4 E. Förster, Denkmale, II. 
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Ebenda , 
174. 
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