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Styles.
Die Kunst des romanischen
mehr. nach lombardischer Art in S. Giovanni di Pre..- Die seltsam bar-
barlsirt phantastische Fagade der ehemaligen Kathedrale S. Pietro zu
Spoleto, die des Domes zu Assisi, des Domes zu Fuligno haben zu-
meist lombardischen Charakter. In Viterbo ist die Kathedrale eine
Säulenbasilika dieser Epoche, in Corneto
die Kirche S. Maria in Castello (1121 bis
1208), ein durchgebildeter Gewölbebau.
Der Dom zu Aneona, um den Schluss des
11. Jahrhunderts begonnen, um 1189 rei-
I, _ I, eher ausgestattet, ist eine Säulenbasilika
nach vereinfachtem Muster des Domes von
Pisa, im Aeussern nach lombardisehem Sy-
steme behandelt. Die Faeade von S. Maria
Nett; della Piazza, ebendaselbst, zeigt eine phan-
' (Pi. üjäifx tastlschel fast byzantinisirende Umgestaltung
5111;; gäjj-z; des plsanischen Motives. Rom hat schlichte
Säulenbasiliken dieser Epoche, die, wie S.
Grundriss des Domes von Aneona. Maria in Tralstevere7 orisogono7 noch
(Nach irngmcsm-r.) Immer das einfache altchristliehe Vorbild
wiederholen; daneben aber, wie S. Prassede,
stärkere Pfeiler zwischen den Säulen, von denen in der oben besproche-
nen Weise Querbögen getragen werden, und am Ohor-Aeussern der (innen
modernisirten) Kirche S. Giovanni e Paolo eine Arkadengallerie nach
nordischer Art.
Unter-Italien, 1 namentlich Apulien, zeigt eine Fortbildung jenes
gemischten Styles, der hier schon im 11. Jahrhundert begonnen hatte.
Der alt herkömmlichen Basilikenanlage mischt sich Byzantinisches und
Sarazenisches, auch Nord-Italisches und Französisches, bei; der Chorraum,
gewöhnlich in breit entfalteter Anlage, wird häufig durch eine mächtige
Kuppel ausgezeichnet; eine Gesammtüberdeckung dcr Räume durch Wöl-
bungen wird in verschiedenartiger Weise ausgeführt.
Säulenbasiliken der Art sind: zu Bari, ausserS. Nicola (oben, S. 394),
die Kirche S. Gregorio und die Kathedrale, die Ostseite der letzteren in
reich phantastischer äusserer Ausstattung; die Kathedrale von Troja, die
von Trani. Pfeilerbasiliken: zu Ruvo, Accerenza, Venosa, die letz-
teren beiden mit französischer Chordisposition. Gewölbte Pfeilerbasiliken:
zu Foggia, S. Nicola zu Lecce (mit tonnengewölbtem Mittelschiff ohne
Oberfenster), zu Molfetta, Canosa, Trani (mitKuppelnyg Kleinere
Kuppelbauten: die Grabkapelle B0hemund's (gest. 1111) bei S. Sabine zu
Oanosa, das Aeussere in antikisirender Behandlung; das Baptisterium zu
1 Vergl. H. Schulz, Denkmäler Unter-Italiens. v2 Für diese Bauten die
Kuppelkirchen des weit entlegenen Aquitanien als Vorbilder anzunehmen, wie F.
v. Quast S. 71 im I. Bd. des von ihm herausgegebenen schulischen Werkes ge-
than, scheint mir wenig begründet, da neben dem Uebereinstimmenden noch mehr
Abweichendes sich dabei geltend macht, und überdies in allen Theilen Italiens
seit der Römerzeit Kuppelbauten nichts Ungewöhnliches waren, auch die über-
höhte Form der Kuppel schon in der frühmittelalterliehen Epoche vorkommt. W. L.